und kann sich nicht so gut gegen andere wehren; der Fürst
hat vielmehr das Interesse, daß es allen seinen
Untertanen möglich st gut geht, denn dann ist der
ganze Staat am gesundesten und mächtigsten. Und so hatte es
solch ein Landesherr gewiß recht gern, wenn einzelne seiner Unter¬
tanen sehr reich wurden; aber nur dann, wenn sie das Geld Aus¬
ländern abnahmen. Wenn aber einer sich dadurch bereichern
wollte, baß er das Geld anderen Untertanen des Landes abnahm,
so daß die weniger Steuern zahlen konnten und weniger tüchtig
zum Kriegsdienst wurden, dann fuhr der Landesherr mitunter
ehr unangenehm dazwischen.
Also wie gesagt, als dauernde Einrichtung empfiehlt sich der
Absolutismus nicht; aber in Zeiten der schweren Not hat er doch
sehr gute Dienste geleistet. Und dann gab es damals die wunder¬
liche Sache, die doch in der Weltgeschichte nicht oft vorgekommen
ist, daß nämlich ganze Staaten um eine Fürstenfamilie als Kern
zusammenwuchsen. Mehrere der größeren deutschen Staaten sind
so entstanden, am deutlichsten aber der Staat, der schließlich das
deutsche Volk dazu gebracht hat, sich zu einem Reich zusammenzu¬
schließen. Der Staat Preußen ist aus ganz verschiedenen deutschen
Volksteilen zusammengewachsen, um die Dynastie Hohenzollern
herum. Freilich, ehrgeizig waren die Fürstengeschlechter auch; sie
wollten nicht nur, daß die Länder, die sie zu regieren hatten,
reicher und mächtiger wurden; sie wollten auch mehr Länder
haben. Denn sie hofften sicher, daß es ihnen gelingen würde, aus
den vielen Ländern einen Staat zu machen. So haben die Herr¬
scher Preußens ein deutsches Land nach dem anderen hinzuerobert,
und dadurch hat Preußen natürlich auch in Deutschland viel
Feinde gehabt, und zum Teil hat es die Feinde noch.
Die Fürsten haben dem deutschen Volke also zuerst Ordnung
im Lande gebracht; aber sie haben ihm noch etwas gebracht, was
ein Volk auch braucht, wenn es unabhängig bleiben und ein Reich
werden will: den Kriegsruhm. Ein Volk muß wissen, ob es
stärker oder schwächer ist als andere Völker, und das erfährt das
Volk nicht auf dem Markt und beim Handel, sondern nur in der
Schlacht.
Den Ruhm haben nun ganz besonders die Hohenzollern ge¬
bracht. Und der Ruhm, den die Preußen erwarben, zuerst bei
Fehrbellin, wo der große Kurfürst die Schweden besiegte, nachher
im Siebenjährigen Kriege, wo F r i e d r i ch II. sich gegen fast alle
Großmächte verteidigte und immer wieder siegte, dieser Ruhm
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