Leute, die jetzt über den Kaiser und über die Regierung und über 
die deutschen Soldaten höhnen und Glossen machen, die werden 
dann ganz stille sein, und dann werden nur die Leute zu hören 
sein, die alle miteinander ganz gründlich zeigen wollen, was das 
deutsche Volk noch leisten kann. 
Ganz so schlimm wie die Kriegserklärung ist natürlich eine 
Reichstagswahl nicht. Auch dann nicht, wenn der Reichstag auf¬ 
gelöst ist. Aber eine ernste Sache bleibt es immerhin. Was da¬ 
raus werden kann, wenn der Kaiser und die verbündeten Negie¬ 
rungen vom deutschen Volke im Stich gelassen werden, 
das weiß entweder kein Mensch oder es wissen nur wenige Men¬ 
schen. Und die wenigen Menschen, die es vielleicht wissen, die 
dürfen ganz gewiß nichts darüber sagen. Denn wenn einer was 
darüber sagte, dann könnte es erst recht eine große Gefahr fürs 
deutsch? Volk werden. Aber wie es auch sein mag, jedenfalls ist 
cs am besten, wenn das Aus-land und wenn die ganze Welt sieht, 
daß die Teutschen nicht immer unter sich uneinig sind, sondern daß 
sie, wenn die Sache ernst wird, unter sich und mit der 
Regierung zusammenhalten. 
Das Wahlergebnis (007). 
Die ganze Welt hat auf die Wahlen in Deutschland 
gewartet. Das hat man schon sehen können an der Art und 
Weise, wie die Zeitungen in England und Frankreich und überall 
geschrieben haben. Sie sind alle sehr überrascht gewesen. 
Denn in vielen deutschen Zeitungen hatte gestanden: diese 
Wahlen werden die Entscheidung geben zwischen der Allein¬ 
herrschaft des Kaisers und denen im deutschen Volke, die keine 
Alleinherrschaft wollen. Und noch am selben Tage wo die Wahl 
war, da stand im „Vorwärts" ein Artikel mit einer großen, 
fetten, dicken Ueberschrift: Der Tag oes Volksgerichts. 
Und da meinte der „Vorwärts" auch, und viele andere Zeitungen 
meinten es auch, und deswegen meinten es die Leute im Auslande 
auch, das deutsche Volk würde am 25. Januar 1907 so viele Sozial¬ 
demokraten wählen, daß jeder sehen könnte, das deutsche Volk 
wollte nicht, daß der Kaiser allein herrschte und daß der Kaiser 
überhaupt was zu sagen hätte, sondern das deutsche Volk wollte
	        
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