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Taf. VIII. Das Feld.
ein solches Werkzeug eine Sense. Es dient dazu, das
Korn, wenn es reif ist, abzuschneiden. Hans will soeben
damit zuhauen, und muß seine Kräfte dabei sehr anstrengen.
Martins Sense ist stumpf geworden, das heißt, sie schneidet
nicht mehr gut, und deshalb hat er seine Arbeit einen
Augenblick unterbrochell, uni das Messer mit einem
Sensenschärfer wieder scharf zu machen. Dem armen
Manne mögen gewiß von der anstrengenden Arbeit die
Arme sehr wehe thun, dennoch wird er bald wieder weiter
mähen. Am Abend wird ihm auch das Abendbrot schmecken,
denn wenn man fleißig ist, so hat man guten Appetit.
Für den Augenblick ist er so angelegentlich mit seiner
Arbeit beschäftigt, daß er nicht einmal den Hasen be¬
merkt, der ganz in seiner Nähe, durch die Erntearbeit
aus seinem Lager aufgescheucht, durch das Getreidefeld
hindurch in eiliger Flucht sich zu retten sucht.
Das Getreide, welches Hans und Martin umgehauen
haben, hat Liese zusammengelesen, und bindet es nun in
Bündel, welche man Garben nennt. Sie ist sehr fleißig
gewesen, denn ihr seht hier schon eine Menge solcher
Garben aufgestellt. Ihre Arbeit ist auch nicht leicht, denn
sie muß die Bänder sehr fest zusammenziehen, damit keine
Getreidehalme herausfallen können. Hinter ihr steht ein
Wagen mit Pferden bespannt, welche auch ihre Dienste bei
der Ernte thun müssen. Michel und Gottfried finb hier
beschäftigt, die Garben, welche Liese gebunden hat, aufzu¬
laden. Gottfried langt dieselben mit einer langen Heu¬
gabel hinauf, und Michel legt sie oben ordentlich über¬
einander. Er mag sich aber hüten, daß er nicht hinunter¬
fällt, denn seine Stellung ist sehr gefährlich. Wenn die
Pferde ein wenig anrücken, so kann er leichr das Gleich¬
gewicht verlieren; doch es müssen wohl geduldige Tiere
sein, die nicht eher fortgehen, bis der Fuhrmann es ihnen
heißt, sonst würde man sie nicht so allein stehen lassen.
Wenn der Wagen vollgepackt sein wird, so wird Michel sich