Die Kunst, jeden Tag glücklich zu sein.
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vorbereiteten, so wachsen auch die Tuberkelbazillen in dem
kranken Körper weit leichter und üppiger als in dem gesunden.
Denn der gesunde Körper setzt ihrer Vermehrung einen
kräftigen Widerstand entgegen.
Wenn aber seine Kraft durch schwere Krankheiten, durch
lang dauernde Überanstrengungen oder häufig wiederholte Aus¬
schweifungen untergraben ist, dann versagen unter Umständen
die in seinem Innern vorhandenen Schutzvorrichtungen, dann
erliegt er den auf ihn eindringenden Bazillen. Dieselben fangen
an, sich zu teilen und wieder zu teilen, um nach und nach den
Körper zu vernichten, wenn sie bei ihrem Wachstum keine
Schranken finden.
Glücklicherweise aber gelingt es namentlich im Beginn der
Lungenschwindsucht häufig und oft genug, ohne daß der be¬
treffende Mensch noch überhaupt etwas von seiner Krankheit
ahnt, dieselbe zum Stillstand und allmählich zur Ausheilung zu
bringen.
Die von den Pilzen schon völlig zerstörten Teile der Lunge
werden ausgehustet und damit wird ein Teil der gefährlichen
Krankheitserreger entfernt. Die zurückbleibenden verlieren, weil
sie in dem wiedererstarkten Körper nicht mehr die nötigen Stoffe
zu ihrer Ernährung und Fortpflanzung finden, die Fähigkeit zu
wuchern und sterben allmählich immer mehr ab. An Stelle des
zerstörten Lungengewebes tritt eine feste Narbe, welche die noch
zurückbleibenden Reste der Bazillen und der von ihnen bewirkten
krankhaften Veränderungen gegen die Umgebung abschließt oder,
wie man sagt, „abkapselt . Die Tuberkulose, 1901.
115. Die Kunjt, jeden Tag glücklich zu sein.
Berthold Auerbach.
Ja, wer die kennet! denkst du. freilich, ich verstehe sie auch
nicht ganz, aber etwas davon hab' ich doch in Erfahrung gebracht-
probier's einmal, ob's hilft.
5llso: Nimm dir jeden Tag vor, heute jedermann zu
erfreuen und, soviel du kannst, glücklich zu machen. Geh' dann an
deine Arbeit, und tu' vor allem deine Pflicht! Du wirst froh
und heiter dabei sein,- denn ein rechtschaffener Gedanke macht froh.
5uche sodann deinen Vorsatz auszuführen, wo sich die Gelegenheit dazu
bietet. Du wirst nicht lange darauf zu warten haben. Es braucht nichts