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Taf. xni. Das Bergwerk.
richtung ihr in dem unteren Teile wahrnehmen könnt.
Der Mann, der auf einem schmalen Steige eine
Karre in die Nähe des Ofens schiebt, bringt Erze herzu,
die er in den Ofen schüttet, und die dort durch die Glut
des Feuers geschmolzeu und durch Ausscheidung der
erdigen Bestandteile, welche als Schlacken zurück¬
bleiben, gereinigt werden.
Nun wollen wir uns zur Betrachtung der tut Vorder¬
gründe arbeitenden Menschen wenden. Hier links erblicken
wir einen großen Felsen, auf dessen Vorsprung ein Mann
steht, der mit einer langen Picke Felsstücke abzubrechen
im Begriff ist. Es muß dies eine schwere Arbeit sein,
denn der Arbeiter holt mit seinem Werkzeuge gewaltig aus.
Er steht dort oben recht gefährlich; wie leicht kann er nicht
auf dem Moose, womit der Felsen bewachsen ist, ausgleiten,
oder mit dem Fuß fehltreten, und dann fällt er unsanft
auf die Erde. Nun, er wird sich wohl in acht nehmen;
auch scheint er seine Arbeit nicht erst jetzt begonnen, sondern
schon ziemlich lange betrieben zu haben, denn wir sehen
hier unten sehr große Felsstücke liegen, die von ihm los¬
gebrochen wurden. Mit diesen beschäftigen sich mehrere
Arbeiter; der eine versucht mittels eines Hebels, das ist
eine lange eiserne Stange, die noch nicht behauenen Fels¬
stücke an einen Ort zu schaffen, an welchem sie der andere
bequem behauen und eckig machen kann. Einen andern
sehen wir damit beschäftigt, einen großen Sandstein zu
bearbeiten. Ergebraucht dazu eine Picke, einen Meißel,
ein Winkelmaß und einen Hammer. Mit dem
Winkelmaß mißt er, ob der Stein eben ist, und die Seiten
desselben winkelrecht aneinander stoßen, und findet er noch
einige unebene Stellen, so nimmt er die Picke, und sucht
sie abzuschlagen und den Stein zu ebenen. Zu weiterer,
sorgfältigerer Ausführung dieser Arbeit bedient er sich des
Meißels, der, mit dem Hammer geschlagen, auch die
kleineren Unebenheiten des Steines hinwegninimt. Die
Bormann. Das Leben rc. 8. Anst. 6