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Und geht das Kind zur Ruhe, der Engel weichet nicht; er
hütet treu sein Bettchen bis an das Morgenlicht. Er weckt es
auf mit stillem Kuß zur Arbeit und zum Frohgenuß.
O holder Engel führe auch mich den Kindern zu, die du so
gern begleitest zur Arbeit, Spiel und Ruh! Bei solchen Kindern
lieb' und fein, da mag auch ich so gerne sein.
31. Die Kirche.
In des Ortes Mitte
Steht das liebe Gotteshaus,
Frommer Christen Sitte
Schmückt es einfach, lieblich ans.
Zu dem Kirchlein wallen
Alt und Jung mit Kindessinn;
Es gehört ja allen:
Reich' und Arme zieh'n dahin.
Ihr Bedrängten leget
Hier die Sorgen aus den Herrn;
Der uns schützt und pfleget,
Er, der Vater, ist nicht fern.
Ihr Beglückten kommet,
Tretet hin vor cuern Gott;
Was dem Herzen frommet,
Das und das allein ist noth.
Ihr Betagten weilet
Gern in diesem Heiligthum;
Unser Leben eilet,
Bringt es euerm Gott zum Ruhm.
Du, o Jugend! ehre
Diesen theuern Vaterort,
Deine Seele nähre
Hier sich oft an Gottes Wort.
Kirchlein nimm sie alle,
Reich' und Arm', in deinen Schooß;
Gottes Lob erschalle
Laut in dir von Klein und Groß.
32. Der Sonntag.
Der Sonntag ist der Tag des Herrn. Er ist der erste
Wochentag. Alle Geschäfte ruhen. Nur die gewöhnlichen Haus¬
arbeiten werden verrichtet. Jedermann zieht sein Sonntagskleid
an und geht in die Kirche. Der Priester verkündet auf der Kan¬
zel das Wort Gottes. Die Glaübigen hören aufmerksam zu. Der
Priester verrichtet das heilige Meßopfer. Die Glaübigen werfen
sich auf die Kniee und beten Gott voll Ehrfurcht an. Die Orgel
tönt feierlich. Das Lied der Sänger erhebt zur Andacht. Die
Jünglinge und Jungfrauen erhalten am Nachmittage Unterricht
in der christlichen Lehre. Das Lob Gottes erschallt in der Vesper
aus aller Munde. Gesellige Freuden verkürzen sodann die Zeit.
Am Abend wird in einem christlichen Buche gelesen. Wer den