fullscreen: Die vorchristliche Kulturwelt (Hauptteil 1)

Das Perilleische Zeitalter. Der Peloponnesische Krieg. 69 
6. Die Philosophie trachtete wie früher das Wesen der Natur zu ergründen. 
Empedökles aus Agrigent lehrte, die Welt bestehe aus vier Elementen oder um 450 
Grundstoffen (Feuer, Luft, Erde, Wasser). Demokrit von Abdera jedoch be- um 439 
hauptete, daß alle Dinge lediglich durch verschiedenartige Zusammensetzung 
unendlich kleiner, wesensgleicher und unteilbarer Urftoffe (Atome) entstanden 
seien; auch das Denken und Empfinden werde ausschließlich durch die Bewegung 
der feinsten Atome, die sich im menschlichen Körper befänden, hervorgerufen. 
Weil diese Weltanschauung das selbständige Wesen der Seele leugnete und nur 
die Materie (den Stoff) als wirklich vorhanden gelten lassen wollte, nannte man 
sie Materialismus. 
III. Die Zeit des Verfalls. 
Der Peloponnesische Krieg (431—404). 
a) Die Ursachen des Peloponnesische« Krieges. 
Die Ursachen des Peloponnesischen Krieges lagen vor allem in dem 
Gegensatz zwischen Korinth und Athen. Korinth hatte bisher den Handel 
nach dem Westen des Mittelmeeres fast ausschließlich in Händen gehabt; 
Syrakus und Korkyra, beide korinthische Gründungen, bildeten die Haupt- 
stützpunkte desselben. Diesen westlichen Handel suchte Athen den Korinthern 
zu entwinden. So vollzog Korkyra den Anschluß an Athen, weil es^ 
mit Korinth wegen der Stadt Epidanmus (an der illyrischen Küste) in 
ernstlichem Streit lag. Korinth führte heftige Klage in Sparta. Dazu 
kam die rücksichtslose Behandlung Megaras durch Athen. Erzürnt über 
den seinerzeitigen Absall dieses für den Handel über den Isthmus wich¬ 
tigen Staates hatten die Athener übet Megara die Handelssperre 
verhängt, die es von allen Häsen des attischen Seereiches, damit auch 
von seiner eigenen Kolonie Byzanz, also dem pontifchen Getreidehandel, 
gänzlich ausschloß; infolgedessen drohte in Megara bereits Hungersnot. 
In die allgemeine Entrüstung über die „gewalttätigen" Athener stimmten 
auch die vertriebenen Bewohner von Agina sowie die Bündner Athens ein. 
Den Spartanern waren die Klagen ihrer Bundesgenossen unangenehm. 
^ndes besaßen die Korinther als einzige nennenswerte See- und vor allem Geld- 
macht im Peloponnesischen Bunde großen Einfluß; so entschloß man sich denn 
tn Sparta zum Vorgehen. 
b) Die beiderseitigen Machtverhältnisse. 
Aufseiten der (Spartaner standen der Peloponnes mit Ausnahme 
der neutralen Staaten Argos und Achaia, ferner Megara und Böotien, 
auf der Seite Athens das attische Reich, sodann Platüä, Korkyra und mehrere 
Städte Thessaliens; doch hielten die Glieder des Attischen Bundes (im 
engeren Sinne) meist nur gezwungen zu ihrem Vorort. Die Pelopon- 
nesier und ihre Verbündeten konnten eine überlegene Landmacht ins 
Feld stellen, besaßen aber, abgesehen von Korinth, nur geringe Geld¬ 
mittel und eine unbedeutende Flotte. Dem gegenüber verfügte ber Attische
	        
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