in einer reizlosen Ebene. Allein die Einwohner gehören allenthalben 
zu den rührigsten Arbeitern, und Ackerbau und Fabrikwesen er¬ 
freuen sich in der Ebene auf dem linken Rheinuser wie in den 
Bergen des rechten des herrlichsten Gedeihens. Nur auf dem Hunsrück 
und dem Eifelgebirg ist die Natur so rauh und unfruchtbar, dass 
die Bevölkerung minder dicht wohnt und oft mit Noth zu kämpfen 
hat. Dagegen wohnen in dem Bezirke Düsseldorf mehr als 7Ü0Ü 
Einwohner auf einer einzigen Quadratmeile. An der Mosel und 
an den Rheinufern bis zum Siebengebirge bauen ileissige Winzer 
zum Theil trefflichen Wein, und achten nicht die Beschwerlich¬ 
keit und die Kosten, womit die felsigen Weinberge bearbeitet und 
mit Dung und Pfählen versehen werden müssen und doch so oft 
die Hoffnungen des Besitzers betrügen. Nicht blos die Schönheit 
und Fruchtbarkeit seiner Heimatk ist es, welche den Rheinländer 
an diesselbe fesselt, mehr noch thut die freie Gesetzgebung und 
der heitere Sinn, womit alle begabt sind. 
Hauptstadt der Provinz; also Sitz des Oberpräsidenten, ist 
Koblenz am Einflüsse der Mosel in den Rhein, folglich zum Han¬ 
del vortrefflich gelegen. Aus der Zeit, wo die Stadt Residenz 
der Kurfürsten von Trier war, sind noch Paläste und andere an¬ 
sehnliche Gebäude, wie auch grosse Kirchen vorhanden, die schö¬ 
neren Strassen und Anlagen rühren aber erst aus der Zeit der 
preussischen Regierung her. Das Wichtigste von Koblenz sind 
jedoch ohne Zweifel seine Festungswerke. An Stärke derselben 
wird es vielleicht von Mainz oder Magdeburg übertreffen, an 
Schönheit der Anlage aber von keiner Festung in Europa. Denn 
ein Kreis von Festen mit ungeheuren Mauern und drohenden 
Schiesscharten liegt auf den Höhen um die Stadt her auf beiden 
Seiten der zusammenfliessenden Ströme deren Ufer durch Brücken 
verbunden sind. Dadurch wird die an sich herrliche Gegend noch 
weit herrlicher, und Reisende aus allen Gegenden Europas be¬ 
nutzen die Dampfschifffahrt, um Koblenz zu sehen. Da vermisst 
man jetzt gern die ungeheure Kanone, welche vordem den Frem¬ 
den gezeigt wurde, der Vogel Greif genannt, die eine Kugel von 
160 Pfund abzuschiessen im Stande war. 
Die grosse, alte Stadt Köln, schon vordem eine reiche Han¬ 
delsstadt, um ihrer vielen Klöster und Kirchen willen das deutsche 
Rom genannt, hernach heruntergekommen und verarmt, hat sich 
unter der preussischen Regierung wieder emporgeschwungen, so 
dass sie über 90000 Einwohner zählt, ungerechnet das Militär, 
welches dort einen vorzüglichen Waffen platz hat. Und doch ist 
Kaum für noch mehr Einwohner in den Ringmauern Kölns vor¬ 
handen, denn es ist über eine Stunde lang und verbältnissmässig 
breit. Diese Grösse mit den vielen Thürmen und dem herrlichen 
Dom machen den Anblick der eben, aber im Bogen an dem brei¬ 
ten Rhein gelegenen Stadt sehr interessant, zumal wenn man von 
dem rechten Ufer her die Schiffbrücke und die zahlreichen Abästen 
der in dem Hafen liegenden Schiffe, die Rauchsäulen der ankom¬ 
menden und abgehenden Dampfboote überschaut. Köln ist jetzt 
durch eine Eisenbahn mit Antwerpen, also mit einem grossen Ha-
	        
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