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Verfall des osmanischen Reiches.
Die zweite und dritte Theilung Polens s. §. 38.
Gleiche Sorgfalt und Thätigkeit wie den auswärtigen Verhältnissen widmete
Katharina der innern Verwaltung, wenn auch Manches nur angefangen aber
nicht vollendet wurde. Sie gab dem Reiche eine neue und zweckmäßigere Einthei-
lung in kleinere Gouvernements, milderte die Leibeigenschaft, vermehrte, um den
Mittelstand zu heben, die Zahl und Freiheiten der Städte, zu deren Bevölkerung
sie auch fremde Colonisten, besonders deutsche, herbeizog, begünstigte Gewerbfleiß und
Bergbau, eröffnete dem Handel durch den ersten Frieden mit den Türken den gan¬
zen Süden von Europa, beförderte den höhern und niedern Unterricht, vervollkomm-
nete die Land- und Seemacht und bewies allen Religionsparteien gleiche Duldung.
§. 32.
Das osmanrsche Reich.
Das sittliche Verderbniß der Osmanen und ihr Zurückbleiben
gegen die Fortschritte ihrer Nachbaren in den Künsten des Friedens
und Krieges, die Schwäche der im Serail erzogeneit Sultane, welche
die Regierung ihren habsüchtigen Vezieren und unwürdigen Lieblingen
ganz überließen, die meistens unglücklichen Kriege, namentlich gegen
Rußland, mußten nothwendig den Verfall des osmanischen Reiches
herbeisühren, und dieses verdankte seine Erhaltung fast nur der Eifer¬
sucht der andern europäischen Mächte. Die Belagerung Wiens s.
S. 53, den Krieg gegen Oesterreich und Venedig s. S. 67, gegen
Oesterreich und Rußland s. S. 84, die beiden Kriege gegen Katha¬
rina II. s. S. 84 und 85.
Dritter Zeitraum.
Vom Ausbruche der französischen Revolution bis zur
Gegenwart 1789—1853.
I. Bis zur Stiftung der ersten französischen
Republik 1792.
§. 33, a.
Geographische Uebersicht von Europa um 17891).
1. Auf der pyrenäischen Halbiusel war der Läuderbe-
stand unverändert geblieben, Spanien hatte 1713 seine europäischen
Nebenländer verloren und Gibraltar an England abgetreten.
S. das 58. Blatt in v. Spruner's historisch-geographischem Atlas.