209 
Wie ein Friedländischer Reitersknecht. 
Erster Jäger. 
Der führt's Kommando nicht wie ein Amt, 
Wie eine Gewalt, die vom Kaiser stammt! 
180. Es ist ihm nicht um des Kaisers Dienst; 
Was bracht' er dem Kaiser für Gewinnst? 
Was hat er mit seiner großen Macht 
Zu des Landes Schirm und Schutz vollbracht? 
Ein Reich von Soldaten wollt' er gründen, 
185. Die Welt anstecken und entzünden, 
Sich Alles vermessen und unterwinden — 
Trompeter. 
Still! Wer wird solche Worte wagen! 
Erster Jäger. 
Was ich denke, das darf ich sagen. 
Das Wort ist frei, sagt der General. 
Wachtmeister. 
190. So sagt' er, ich hört's wohl einige Mal, 
Ich stand dabei. „Das Wort ist frei, 
Die That ist stumm, der Gehorsam blind" — 
Dies urkundlich seine Worte sind. 
Erster Jäger. 
Ob's just seine Wort' sind, weiß ich nicht; 
195. Aber die Sach' ist so, wie er spricht. 
Zweiter Jäger. 
Ihm schlägt das Kriegsglück nimmer um, 
Wie's wohl bei Andern pflegt zu geschehen. 
Der Tilly überlebte seinen Ruhm. 
Doch unter des Friedländers Kriegspanieren 
200. Da bin ich gewiß, zu victorisiren. 
Er bannet das Glück, es muß ihm stehen. 
Wer unter seinem Zeichen thut fechten, 
Der steht unter besonderen Mächten. 
Denn das weiß ja die ganze Welt, 
205. Daß der Friedländer einen Teufel 
Aus der Hölle im Solde hält. 
Wachtmeister. 
Ja, daß er fest ist, das ist kein Zweifel. 
Denn in der blut'gen Affair' bei Lützen 
Ritt er Euch unter des Feuers Blitzen 
210. Auf und nieder mit kühlem Blut. 
Durchlöchert von Kugeln war sein Hut; 
Durch den Stiefel und Koller fuhren 
Die Ballen, man sah die deutlichen Spuren; 
Konnt' ihm Keiner die Haut nur ritzen, 
Lüben und Racke, Lesebuch. VI. 
14
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.