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derselben gegen Bonifacius und seine Jünger eine äußerst drohende. 
Drotzdem schritt Bonifacius an die Ausfuͤhrung des beschlossenen Werkes, 
befahl, die Eiche zu fällen, und that selbst, üm seinen Genossen Mut 
u machen, die ersten Artschläge. Vergebens erwarteten die umstehenden 
Heiden, daß Donar mit seinem Blitzhammer den Frevlern die Häupter 
zerschmettern würde. Als dies auch nicht einmal bei dem Sturz der 
Eichẽ geschah, erklärten sie sich geneigt, die Taufe anzunehmen. Dem 
von ihm eingeführten Gebrauche gemäß ließ Bonifacius aus dem Holze 
der geweihlen Eiche eine christliche Kapelle anbauen. In Ostfranken, 
Thüringen und Hessen machte sein Werk große Fortschritle. Gregor III. 
ernannte ihn zum Erzbischof der neubekehrten Länder. Als solcher 
ordnete er auch in Bayern das kirchliche Wesen. Der ganze Gottesdienst 
und die Kirchenverfassung ward nach Gregors des Großen Einrichtungen 
geordnet. Nachdem Bonifacius im Jahre 748 zum Bischofe zu Mainz 
ernannt worden war, erstreckte sich seine kirchliche Wirksamkeit über fast 
sämtliche deutschen Stämme, die das Christentum angenommen hatten. 
Dreiundsiebenzig Jahr alt, begab sich der fromme Greis mit einer 
Schar treu ihm anhängender Jůnger noch einmal nach Friesland. Dort, 
wo er in jüngeren Jahren sein großes Missionswerk begonnen hatte, 
Pdachte er es zu beschließen. „Was mich betrifft,“ hatte er seinem 
Nachfolger geschrieben,“ so werde ich mich alsbald auf den Weg machen, 
denn der Tag meiner Wanderschaft ist nase. Darum, mein Sohn, so 
backe zu meinen Büchern auch das Totenhemd, welches meinen alten 
Leib bedecken soll!“ 
Im Lande der Friesen begann er nun eifrig zu predigen, und es 
ließen sich Tausende von ihm taufen. Indem so sein Werk gedieh, 
wagte er sich tiefer in das Land hinein. Da nahete endlich — es war 
im Jahre 765, und er zählte fünfundsiebenzig Jahre — die Stunde 
seines Todes Er hatte in der Nähe von Dokkum seinen Taufaltar 
aufgeschlagen, als ihm angekündigt ward, daß eine Schar Bewaffneter 
sich ihm nahe. Seine Begleiter rüsteten sich zum Widerstande. Er 
aber rief: „Lasset ab vom Kampfe, meine Kinder, und bedenket, daß 
uns die heilige Schrift gebietet, Böses mit Gutem zu vergelten.“ Da eilte 
die Schaͤr herbei, und er und seine Begleiter, fünfundzwanzig an der 
Zahl, fielen unter den Schwertern der Feinde. Vergebens suchten die 
Mörder nach Schähen in den Zelten der Getöteten. Sie wurden 
darauf von den Eingeborenen, die das Christentum angenommen hatten, 
angegriffen und zum Teil getötet. Da man wußte, daß Bonifacius 
dulda sich zur lehten Ruhestätte ersehen hatte, so wurde fein Leichnam 
dorthin gefuͤhrt. 
63. Hoffnung. 
Vriedrieh von Schilller. 
Gediehte. Stuttgart. 1867. 8. 266 
Zuerst in den Horen 1797. Stuek 10. 8. 107. 
1. Es reden und träumen die Menschen viel 
von bessern künftigen Tagen,
	        
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