Full text: Geschichte Deutschlands und Frankreichs (Theil 2, [Schülerband])

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Z. 
Mittlere Geschichte Frankreichs. Il. Periode. 
§. ; .13. 
Verfassung der Franken. 
Die Thronfolge war zwar in dem merovingischen 
Königshause er bl i ch ; aber der wirkliche Thronsolger wurde 
unter den Abkbmunlingen des königlichen Hauses durch Wahl 
bestimmt. Die wahlfähigen Prinzen genossen das V orrech t, 
daß sie allein langes , hinten in Locken herunter fallendes oder 
vielmehr geflochtenes Haar tragen durften. Waren mehrere 
Königssöhne vorhanden , so theilten sie das Reich , wie ein 
Erbgut. (Vergl. I. Abth. §. 19. 20). Diese Theilung geschah 
aber nicht immer auf einerley Weise. Waren nur zwe y Prinzen, 
so bekam der Erstg eb o r ne, unter dem Nahmen Austra- 
sien, diejenigen Länder, . die sich von der Loire ostwärts, 
über den Rhein, bis in Deutschland erstreckten mit der Haupt- 
stadt Meß; dem andern wurden, unter dem Nahmen N euer 
strien, die übrigen Länder gegeben, die auf der westlichen 
Seite der Loire gegen den Ocean und die Pyrenäen zu gelegen 
sind ; waren aber mehrere Prinzen, so wurden aus Men- 
strien mehrere Erbtheile (z. B. Orleans, Paris , Söifsöns) 
für die j ün gern Prinzen gemacht. Die Töcht ex waren, 
nach dem salischen Gesetee, von der Erbfolge ganz ausgeschlossen. 
Gallien hatte eine Menge großer und schöner Städte; 
aber die Könige blieben beständig auf dem Lande. Sie lebten 
von dem Ertrage der Län dere y en, die Klodwig bey der 
Eroberung des Landes als Domänen für sich und seine Nach- 
kommen behalten hatte. Außer dem bezogen sie die, von den 
Römern eingeführten, Zöl le des Landes, und bekamen ein 
Drittheil von allen Strafgeldern, und auf den May- 
Versammlungen freywillige Gaben, die theils in Gel- 
de, theils in Naturalien bestanden. Sie hielten keine b es o l d e- 
t en Truppen, sondern jeder Franke, dex ein Stück Landes (Sors 
Salica) vom Könige erhalten hatte, mußte dafür persönli- 
c< e n Kriegsdienst leisten, und nach der Größe seines Besitzes, eine 
bescimmte Anzahl Reisige und Pferde mit Waffen , Proviant 
und Futter mit sich ins Feld stellen, indessen seine Knechte zu
	        
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