V. Der Lauf der Jahreszeiten.
93. Er ist's.
Eduard Mörike.
Frühling läßt fein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist's!
Dich hab ich vernommen!
94. Morgengebet.
Joseph Freiherr von Eichendorff.
1. O wunderbares, tiefes Schweigen,
Wie einsam ist's noch auf der Welt!
Die Wälder leise nur sich neigen,
Als ging der Herr durchs stille Feld.
2. Ich fühl' mich recht wie neu geschaffen,
Wo ist die Sorge nun und Not?
Was mich noch gestern wollt' erschlaffen,
Ich schäm' mich des im Morgenrot.