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gewissen mit dem Riegel korrespondierenden Teil zu lösen wußte. So er⸗
fanden die Franzosen Boissier und le Prince de Beaufond 1778 ein künsi⸗
liches Schloß, das einen besonderen Reichtum an Federn hatte, und das
unzähligemal verändert werden konnte. Ein anderer konstruierte ein Vexier⸗
aß einen Schreckschuß abgab, wenn ein Uneingeweihter es zu bfnen
ersuchte.
„WVertvoller waren die Versuche, Sicherheitsschlösser herzustellen,
die sich nach gewissen, nur dem Besitzer bekannten Einschnitten oder Merk—
malen verändern ließen. Solche wuͤrden von den Engländern Marshal,
Arkwright, Bullok und Zipper u. a. erfunden. Überhaupt haben Eng—
länder und Amerikaner in neuerer Zeit auf dem Gebiete der Schlosserei
das Hervorragendste geleistet Auf der Allgemeinen Weltausste lung, die
1851 in London stattfand, hatte der Engländer C. Ausin 64 verschiedene
Schloßkonstruktionen in Form einer Pyramide aufgestellt. Diese stellte
gleichsam eine Geschichte des Schlosserhandwerks dan denn die Schlosser
aller Zeiten, vom frühen Allertum bis zur Gegenwart, waren in der
Pyramide vertreten. Von den vorzüglichen englischen Schlössern sind die
von Chubb und Bramah — die letzten verbessert durch Barkes — am be—
rühmtesten geworden. Sie galten zuerst für den Uneingeweihten als un—
aufsperrbar, und die Verfertiger hatten im Vertrauen auf den geschickten Mecha—
nismus der Schlösser Prämien für die ausgesetzt, denen es gelingen würde,
sie zu öffnen. Viele hatten dies vergeblich versucht. Da erschien endlich
der Amerikaner Hobbs und öffnete sowohl das Chubbsche wie das Bramahsche
Schloß vor den ueh rgecisen das letzte allerdings erst nach fünf—
stündiger mühevoller Arbeit. Indes gab er sich hiermit noch nicht zu⸗
frieden. Vielmehr machte er jetzt auf das von ihm ausgestellte, einige
Jahre früher erfundene und von ihm noch verbesserte Newelesche Permu—
tationsschloß*) aufmerksam und setzte eine Prämie von 1000 — 20000 .
aus für den, der es zuerst öffnen würde. Trotz vierwöchiger An—
strengung gelang dies niemand, obwohl es Hobbs vorher in Gegen—
wart derer, die es verstehen wollten, geöffnet, zerlegt und die richtigen
Schlüssel übergeben hatte. Das Newelesche Schloß war also das interessan⸗
teste, und der Amerikaner blieb Sieger über alle Mitbewerber um den
höchsten Preis.
Auf der ersten Londoner Weltausstellung waren auch bereits feuerfeste
Geldschränke ausgestellt, die einem gewaltsamen Aufbrechen widerstanden.
Insbesondere die deutsche Schlosserei war hierbei würdig vertreten. Seit—
dem hat sich die Anfertigung von Geldschränken immer mehr zu einem
selbständigen Fabrikationszweige der Schlosserei entwickelt.
Heute ist das Schlossergewerbe in viele Abteilungen verzweigt. Die
Herstellung sowohl von Einsteck- als auch von Vorlegeschlössern wird bis auf
einen verschwindenden hausindustriellen Rest fabrikmäßig betrieben. Von
der Schloßfabrikation hat sich teilweise schon die Herstellung von Schlüsseln
abgetrennt. Der Hauptsitz der fabrikmäßigen Herstellung der Schlösser ist
jetzt Velbert im Rheinlande, das insbesondere auch die billigen Massen—
artikel für den Export liefert. Aber auch an anderen rheinisch westfälischen
Das Permutationsschloß besitzt einen veränderlichen Schlüssel, daher diese Be—
zeichnung.