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Der Eintritt ins Handelshaus.
Geselle, der Hrbeit verschmäht, ist wie ein Bettler, der Brot neben
die Straße wirst. Die kleinste Orbeit schaffe, als sei sie dein Meister¬
stück, rasch und gut! Ehre den Meister und die Meisterin! Meide
Spiel und Trunk! Sorge, daß, wo du gewesen, du wieder hin darfst,
daß nie Flüche dich verfolgen, daß der Segen frommer Menschen
dein Geleite sei!"
So sprach langsam und in Obsätzen die Großmutter, und das
Herz des jungen Gesellen war guter Vorsätze voll. Darauf faltete
die Großmutter die Hände und betete: ,,Och du, mein Herr und
mein Gott, sei mit meinem Kinde auf allen seinen Wegen und
Stegen! Drücke du am Obend ihm die Ougen zu- am Morgen
wecke du es wieder! In deine Hände befehle ich es mit Leib und
Seele. Führe uns wieder zusammen, o Herr, mein Gott, wenn nicht
auf Erden, doch im Himmelreiche und dann in alle Ewigkeit! Omen/'
Ols die Töne des Gebetes verklungen waren in ihrem Herzen,
küßte die Großmutter ihren Enkel, und ihre Stimme bebte, als
sie zu ihm sagte: ,,Gute Nacht, liebes Kind! vergiß Gott nicht
und auch mich nicht, so sehen wir uns einmal wieder, hier oder
dort!" Jakob aber weinte laut, und wie ein liebes, gutes Kind
hing er am Halse der Großmutter. ñus: Käthi, Die Großmutter.
102. Oer Eintritt ins Handelshaus.
Gustav Freitag.
Ñutan Wohlfahrt war der Sohn eines kleinern Beamten. Dieser hatte
einst Herrn Schröter, dem Inhaber eines sehr angesehenen großstädtischen Han¬
delshauses, einen wichtigen Dienst erwiesen und dafür von ihm Hilfe in jeder
Not zugesichert erhalten. Kurz vor seinem Tode übergab der Vater seinem
Sohne für Herrn Schröter einen Brief, der die Litte enthielt, Ñnton in sein
Geschäft als Lehrling aufzunehmen. Nach dem Begräbnis suchte Ñnton den
Handelsherrn auf, um ihm den Brief seines Vaters zu übergeben. In dem
nachfolgenden Lesestück begegnen wir ihm zuerst, wie er die Schwelle des Ge¬
schäftshauses überschreitet.
Ñnton trat mit klopfendem Herzen in den Hausflur und lockerte
den Brief seines Vaters in der Brusttasche. Er war sehr klein¬
mütig geworden, und sein Kopf war so schwer, daß er sich am liebsten
einen Ñugenblick hingesetzt hätte, um auszuruhen. Ober wie Kühe sah
es in dem Hause nicht aus. vor der Tür stand ein großer Fracht¬
wagen, in dem Hause mächtige Fässer und Ballen, und riesengroße,
breitschultrige Männer mit Lederschürzen und kurzen Haken im
Gürtel trugen Leiterbäume, klirrten mit Ketten, rollten die Fässer
und schnürten dicke Stricke durch künstliche Knoten zusammen- da¬