Full text: Länderkunde, Verkehrsgeographie, Elementare mathematische Erdkunde, Allgemeine Erdkunde (Teil 4)

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D. Allgemeine Erdkunde, 
§ 263. 
b) Nördlich und südlich von diesem Gürtel liegt das Gebiet der Tropenregen. 
Hier folgen die Niederschläge den Zenitständen der Sonne von Wendekreis zu Wende- 
kreis, so daß sich zwei Regenzeiten im Jahre ergeben. Sie sind durch eine dürre 
Zeit getrennt, in der die Passate in die wärmeren Gegenden wehen. Diese trockene 
Zeit dauert in der Nähe der Wendekreise länger, weil hier die Zenitstände der Sonne 
in kurzer Zeit aufeinander folgen. — Die östlichen Küstenländer erhalten auch in der 
Trockenzeit Regen, weil ihnen die Passate von der See her Steigungsregen bringen, 
während im Monsungebiete der Monsunwind sämtliche Küstenländer befeuchtet. 
Daraus erklärt sich die Üppigkeit der Vegetation und der Reichtum der Ernten in 
Vorder- und Hinterindien wie in China. Bleiben hingegen die sommerlichen Monsun- 
regen aus, so sind Dürre und Hungersnot jedesmal die Folgen. 
c) An den Grenzen der Tropenzone liegt ein Gürtel, in dem die aus kühleren 
Breiten wehenden Passate zu allen Jahreszeiten herrschen. Infolgedessen gibt es 
hier äußerst geringen Niederschlag, abgesehen von spärlich fallenden Gewitter- 
regen. Das ist die,Gegend der großen Wüsten und Steppen. Der größte Wüsten- 
gürtel zieht sich von der Sähara durch Arabien und Iran nach Hochasien, und die 
Wüsten und Steppen Australiens, Südafrikas und des westlichen Amerikas gehören 
hierher. 
Eine Ausnahme bilden auch hier die durch den Passat befeuchteten Länder an 
den Ostkllsten, nämlich die Gebiete um den Golf von Aden und das südliche Rote 
Meer, wie der sehr feuchte mittelamerikanische Bezirk und Ostbrasilien, das im denkbar 
schroffsten Gegensatze zu den trockenen Gebieten längs der Westküste steht. 
Leitpflanzen der Tropenzone sind die Palmen, für die regenreichen Gebiete 
außerdem Lianen. Die Gebiete mit längerer Dürre und von höherer Lage sind mit 
Savannen bedeckt. Längs des Gmndwasserstreifens der Flüsse schneidet vielfach 
in schmaler Linie der Urwald die Savanne (Galeriewald). Nach dem Wüstengürtel 
hin wird die Savanne allmählich zur dürftigen, baumlosen Steppe, in Australien 
zum dornigen Skrubgebiet. In der Wüste gedeihen nur an den Oasen die tropischen 
Pflanzen, alles übrige Gebiet ist äußerst vegetationsarm. 
2. Der Subtropische Gürtel liegt größtenteils in der Alten Welt, und zwar nördlich 
vom Wüstengürtel als dessen Nachbar. Er steht im Sommer wie dieser unter der 
Herrschaft des regenarmen Passats. Das Niederfallsgebiet dieses Windes schiebt 
sich, dem Höhenstande der Sonne folgend, nach dem Äquator zu, und dann treten 
an seine Stelle regenbringende Westwinde. So wandert in Italien die Regenzeit 
vom Herbste an nach 8 und rückt im Frühjahr wieder nach N vor. Das ist bezeichnend 
für das Mittelmeerklima. Ähnliche Verhältnisse zeigen der Südwestteil des 
Kaplandes, Australiens und die entsprechenden Gebiete von Amerika. 
Leitpflanzen dieses Klimagebietes sind in Südeuropa immergrüne Laub- 
bäume, die Südfrüchte, der Ölbaum, die Zypresse und die Pinie. 
3. In den Gemäßigten Zonen fallen im polwärts angrenzenden Gebiete der 
veränderlichen Winde Niederschläge zu allen Jahreszeiten, und zwar in den 
Küstengebieten größtenteils im Winter. Landeinwärts tritt allmählich zunehmend 
das Regenmaximum im Sommer ein. Vier deutlich ausgebildete Jahreszeiten, 
polwärts zunehmender Unterschied zwischen Tag und Nachts Maugel an 
bedeutenden Gegensätzen zwischen Wärme und Kälte, Feuchtigkeit und Dürre, 
dazu die durch den Wechsel der Jahreszeiten ausgeübte, stärkende Anregung des 
menschlichen Organismus sind die Kennzeichen dieses Gürtels, der zum Hauptsitze 
der menschlichen Kultur in der Neuzeit geworden ist.
	        
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