Full text: (Sechstes und siebentes Schuljahr) (Teil 3 für Kl. 4 u. 3)

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3. 
Ich bin zwar meiner Schwester gleich 
An Alter und an Kräften; 
Doch bin ich nicht so flink wie sie 
Zu allerlei Geschäften. 
Sie ward geübt von Kindheit an, 
Ich wachse ungeschickt heran. 
So kommt’s, daß in der ganzen Welt 
Man sie nur für die Rechte hält. 
G. Scherer. 
4. 
Ich wohn’ in einem steinernen Haus, 
Da lieg’ ich verborgen und schlafe; 
Doch ich trete hervor, ich eile heraus, 
Gefordert mit eiserner Waffe. 
Erst bin ich unscheinbar und schwach und klein, 
Mich kann dein Atem bezwingen, 
Ein Regentropfen schon saugt mich ein; 
Doch mir wachsen im Siege die Schwingen. 
Wenn die mächtige Schwester sich zu mir gesellt, 
Erwachs’ ich zum furchtbar’n Gebieter der Welt. 
Friedrich von Schiller. 
5. 
Ich kenn’ ein sonderbares Haus, 
Von außen und innen blank und rein. 
Der Herr des Hauses geht nie hinaus, 
Auch geht er nur allein hinein. 
Es hat nicht Fenster noch Bodengelaß, 
Nicht Treppe, Keller, Stube und Flur, 
Es hat ein einziges Türchen nur. 
Es trotzet der Sonn’ und dem Flutennaß, 
Hat keinen Grund und stehet doch fest, 
Es stehet fest und läuft doch weg. 
Doch wie man es auch laufen läßt — 
Es kommt stets langsam nur vom Fleck. 
Rudolf Löwenstein.
	        
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