VIII. Aus der Naturkunde.
247. Warum läßt der Hund die Zunge heraushängen,
wenn er erhitzt ist?
Nach Professor Dahl.
Die Hunde sind Raubtiere, die auch auf größere Veutetiere Jagd
machen und sich vor allen Dingen dadurch auszeichnen, daß sie auch die
festeren Teile ihres Opfers, die Knochen, mitverzehren und zwar in
weit höherem Maße, als es die Katzen tun. Damit sie nun die festen
Teile zernagen können, ist das Maul tief gespalten, und die Lippen sind,
soweit sie die Seitenzähne überdecken, sehr beweglich. Die Lippen schließen
sehr wenig fest aneinander an. Die Hunde können deshalb auch nicht
saugend trinken, wie z. B. das Pferd es tut. Ebensowenig darf der
Hund das Maul beim Trinken ganz ins Wasser stecken, wie wir es
beim Schweine kennen. Die Schnauze des Hundes ist nämlich verhältnis¬
mäßig spitz, und die Nasenlöcher befinden sich nahe über dem Munde.
Beim Eintauchen des ganzen Maules würde also dem Hunde das Atmen
unmöglich sein. Es bleibt demnach zur Aufnahme der Flüssigkeit nur das
Lecken. Das Lecken erfordert aber offenbar eine starke Verlängerung der
Zunge, zumal da die Schnauze beim Hunde stark verlängert ist. Die
Zunge muß sich nicht nur aus dem Maule vorstrecken, sondern sich
auch außerhalb des Maules löffelartig nach unten umbiegen können,
damit sie bei jedem Vorstrecken eine gewisse Menge Wassers durch das
lange Maul hindurchbefördern kann. Wird die lange Zunge eingezogen,