Ausgabe und Einnahme der Frau völlig übertrug, seine Geschäfte
nach wie vor, nur mit noch größerem Eifer besorgte, von dem Tage
an aber keinen Pfennig Geld mehr in die Hände nahm. Margarete
verwaltete das Amt eines Kassierers mit großen Ehren; kein falscher
Laubtaler, ja, kein verrufener Sechser ward angenommen, und durch
ihre Tätigkeit und Sorgfalt setzten sie sich nach dem Verlaufe von
zehn Jahren in den Stand, den Gasthof mit allem, was dazu gehörte,
zu kaufen und zu behaupten.
29. Muttersprache.
Mar von Schenkendorf.
1. Muttersprache. Mutterlaut,
Wie so wonnesam, so traut!
Erstes Wort, das mir erschallet,
Süßes, erstes Liebeswort,
Erster Tou, den ich gelallet,
Klingest ewig in mir fort!
2. Ach, wie trüb' ist meinem Sinn,
Wenn ich in der Fremde bin,
Wenn ich fremde Zungen üben,
Fremde Worte brauchen muß,
Die ich nimmermehr kann lieben,
Die nicht klingen als ein Gruß!
3. Sprache, schön und wunderbar,
Ach, wie klingest du so klar!
Will noch tiefer mich vertiefen
In den Reichtum, in die Pracht;
Ist mir's doch, als ob mich riefen
Väter aus des Grabes Nacht.
4. Klinge, klinge fort und fort,
Heldensprache, Liebeswort!
Steig' empor aus tiefen Grüften
Längst verschollnes altes Lied
Leb' aufsneuinheil'genSchriften,
Daß dir jedes Herz erglüht!
5. Überall weht Gottes Hauch,
Heilig ist wohl mancher Brauch
Aber soll ich beten, danken,
Geb' ich meine Liebe kund,
Meine seligsten" Gedanken,
Sprech' ich wie der Mutter Mund.
30. Die Kunst, reich zu werden.
Benjamin Franklin.
Einst hielt ich mit meinem Pferde an einem Orte an, wo sich
einer öffentlichen Versteigerung wegen eine Menge Menschen ver¬
sammelt hatte. Es war noch etwas- früh; die Leute sprachen von
schlechten Zeiten, und einer von ihnen wandte sich an einen alten,