nur ein Übergang, und ich nahm diese Stellung an, well sich — offen
gesagt — für den Augenblick nichts Besseres darbot. Unterdessen aber"
— fuhr er fort, indem er aus einem vor ihm liegenden Käse eine
Anzahl zierlicher Würfel schnitzte — ,,unterdessen werfe ich nach allen
Seiten Angeln aus und warte darauf, daß ein Haupthecht anbeißt."
Indem kam ein kleines Mädchen in den Laden und forderte:
„Für einen Sechser von der ganz guten Butter und für einen Sechser
von der weniger guten!" Er beachtete das Kindchen gar nicht, sondern
hub wieder an: „Was ich jetzt auf dem Korn habe, ist ein Unternehmen,
über dessen Wesen und Zweck ich dir noch nichts vertrauen darf. Es geht
von einet Gesellschaft aus, die über große Mittel gebietet, und nicht
unmöglich ist es, daß ich die Leitung des Ganzen . . ."
Da ging im Hintergründe des Ladens eine Tür auf, und es zeigte
sich eine starke Frau mit rotem Gesicht und strenger Miene. In demselben
Augenblick fuhr mein Schulfreund zusammen, verbarg schnell sein Würfel¬
werk in ein Schubfach, warf mir einen wehmütigen Blick zu und fertigte
mich und die Kleine stillschweigend ab.
Darauf, als es Sommer geworden war, traf ich ihn wieder in
einem öffentlichen Garten. Er war dort aber nicht als Gast, sondern
als Kellner. In der einen Hand mehrere Bierseidel, in der andern ein
halb Dutzend Teller, kam er auf mich zu. „Haha!" — lachte er mir
entgegen — „ich muß mich recht spaßhaft ausnehmen als Kellner! Nun,
es ist nur vorübergehend. Die Sache ist die: Butter und Käse konnten
meinem Geist nicht mehr genügen; das Unternehmen, von dem ich
neulich sprach" — ihm glitten zwei Seidel aus der Hand und zerschellten
am Boden — „das Unternehmen zerschlug sich."
„Kellner! Kellner!" klang es von einem Tische.
„Gleich! Gleich! — Jetzt habe ich etwas Neues in Aussicht."
„Kellner! Kellner!" — „Etwas Großartiges" — „Kellner!"
„Häuserbau!" rief er noch schnell und wandte sich, um die Gäste zu
bedienen.
Nach kaum vier Wochen trat mir mein Schulfreund wieder in
anderer Gestalt entgegen, und zwar diesmal als Dienstmann an einer
Straßenecke. Er sah übel aus, versuchte aber, ein heiteres Gesicht zu
machen, als er mich anredete. „Nun," sagte er, „wie gefall' ich dir so?"
„Nicht übermäßig," erwiderte ich. — „Tut nichts!" sagte er. „Es ist
einer derjenigen Übergänge, die jeder durchmachen muß, der etwas
erreichen will. Ich kann es nicht leugnen, daß ich augenblicklich auf einem