Riff festsitze; aber ich sehe die Welle schon kommen, die mich wieder
flott machen und in die Höhe schlendern wird. Im Vertrauen gesagt:
ich habe — und das ist viel wert — einsehen gelernt, daß sich nur mit
Börsengeschäften etwas gewinnen läßt. Sobald ich die Mittel . . ."
Ein junger Herr trat auf ihn zu und händigte ihm einen Blumen¬
strauß und ein Briefchen ein. — ,,Rosenstraße 77 abzugeben. Machen
Sie schnell!"
„Aus Wiedersehen!" rief er mir zu und ging seines Weges.
Seitdem habe ich ihn nur noch einmal gesehen. Auf einem Platze
mitten in der Stadt traf ich ihn an. Da saß er auf einer Bank in
der Sonne, ganz zerlumpt und heruntergekommen, mit mehreren andern
von der Menschenart, die nichts hat und nichts mehr werden kann.
Diesmal schien er nicht mit mir reden zu wollen. Als er meiner ansichtig
wurde, stand er mühsam auf und wankte davon. Aber einmal wandte
er sich doch noch um und warf mir einen Blick zu, welcher wohl sagen
sollte: Es ist nur ein Übergang!
Das glaube ich auch; — aber der letzte.
32. Jungfer Margaret.
Julius Sturm.
1. Das war die träge Margaret,
Die wollte die Hand nicht regen;
Da mußte die alte Mutter allein
Wischen, waschen und fegen.
2. Das war die eitle Margaret,
Die putzte sich schon am Morgen;
Da mußte die alte Mutter allein
Geller und Küche besorgen.
3. Das war die schöne Margaret,
Die tät den Burschen gefallen;
Die tanzten und kosten gern mit ihr,
Doch nahm sie keiner von allen.
4. Das war die verlassene Margaret,
Es kamen und gingen die Jahre;
Vorbei war Putz und Spiel und Tanz,
Die Mutter lag auf der Bahre.