7. „Zum Horte nimmt ein kühn Geschlecht
Sich den zerbrechlichen Kristall;
Er dauert länger schon als recht;
Stoßt an! Mit diesem kräft'gen Prall
Versuch' ich das Glück von Edenhall."
8. Und als das Trinkglas gellend springt,
Springt das Gewölb mit jähem Knall,
Und aus dem Riß die Flamme dringt;
Die Gäste sind zerstoben all
Mit dem brechenden Glücke von Edenhall.
9. Einstürmt der Feind mit Brand und Mord,
Der in der Nacht erstieg den Wall;
Vom Schwerte fällt der junge Lord,
Hält in der Hand noch den Kristall,
Das zersprungene Glück von Edenhall.
10. Am Morgen irrt der Schenk allein,
Der Greis, in der zerstörten Hall';
Er sucht des Herrn verbrannt' Gebein,
Er sucht im grausen Trümmerfall
Die Scherben des Glücks von Edenhall.
11. „Die Steinwand," spricht er, „springt zu Stück,
Die hohe Säule muß zu Fall,
Glas ist der Erde Stolz und Glück;
In Splitter fällt der Erdenball
Einst gleich dem Glück von Edenhall."
48. Kannitverstan.
Johann Peter Hebel.
Der Mensch hat wohl täglich Gelegenheit, in Emmendingen und
Gundelfingen so gut als in Amsterdam Betrachtungen über den Unbestand
aller irdischen Dinge anzustellen, wenn er will, und zufrieden zu werden
mit seinem Schicksal, wenn auch nicht viel gebratene Tauben für ihn
in der Lust herumfliegen. Aber auf dem seltsamsten Umweg kam ein
deutscher Handwerksbursche in Amsterdam durch den Irrtum zur
Wahrheit und zu ihrer Erkenntnis. Denn als er in diese große und
reiche Handelsstadt voll prächtiger Häuser, wogender Schiffe und
geschäftiger Menschen gekommen war, siel ihm sogleich ein großes und