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B. Beschreibende Prosa. VII. Geographische Bilder. 
geschleppt, und der Acker sah aus, als wären auf ihm über Nacht Steine 
gewachsen. 
Bei einem Abstich des Hegaufs erkennt man dann leicht den Vorgang 
seiner Entstehung. Jede Säule ist wieder querüber gestreift, so daß man 
die Lagen oder Schichten des feinsten Schlammes zu oberst und des gröbsten 
Gerölles zu unterst sieht, dazwischen aber die verschiedensten Abstufungen. 
So oft sich aber im Laufe des Sommers die starken Regengüsse wieder— 
holen, so oft wiederholt sich auch diese Abwechslung der Lagen, nur daß 
wir die obersten deutlicher erkennen als die untersten, weil diese teilweise 
wieder zerstört und durch die Ausfüllung der Spalten stellenweise verändert 
wurden. 
Das war alles ein Tagewerk des Tropfens und seiner Gesellen. 
VII. Geographische Bilder. 
77. Die Bewohner der Alpen. 
Von H. A. Daniel und Berth. Volz. Das deutsche Land. Leipzig, 1892. 
Allen ihren Bewohnern sind die Alpen ein Erziehungshaus mit strenger 
Zucht, und es kann nicht fehlen, daß die Gleichartigkeit der Natur, die sie 
umgibt, ihnen bei aller nationalen Verschiedenheit doch nicht wenige gemein— 
same Züge aufgeprägt hat. So bleiben wesentliche Eigentümlichkeiten in 
der Bauart der Häuser in den meisten Gegenden sich gleich. In Dörfern 
und Märkten hat das Haus ein flachgiebeliges, weit vorspringendes Dach, 
mit Schindeln gedeckt, die ohne Nägel durch daraufgelegte Steine festgehalten 
werden. Gewöhnlich ist das Haus aus Holz gezimmert, indem übereinander— 
liegende Balken an den Ecken ineinandergefügt sind. Ein hölzerner Altan 
läuft um das Haus an mehreren Seiten, der Giebel ist mit Schnitzwerk 
geziert. 
In der vordern Hälfte des Hauses ist die Wohnung; die hintere ent— 
hält unten die Viehställe, darüber die Scheune, zu der eine flache Brücke 
hinaufführt. Die Fenster sind klein und durch zwei schräg gekreuzte Eisen— 
stäbe geschützt. Unter dem vorspringenden Dache wird das Holz für den 
Winter dicht am Hause aufgeschichtet; der ebenfalls von dem Dache geschützte 
Altan dient zum Trocknen von Früchten und Wäsche und zu häuslichen 
Verrichtungen. In manchen Gegenden, wie namentlich in Steiermark, werden 
die Dachschindeln aufgenagelt, und das Dach erhält eine mehr steile Gestalt; 
denn die flachen Dächer sind in den Alpen eben durch die Rücksicht auf die 
losen Schindeln bedingt. Im untern Vorarlberg und zum Teil im Allgäu
	        
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