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Darum letzte gute Nacht, 
Sonn' und Mond und liebe Sterne, 
fahret wohl mit eurer Pracht; 
denn ich reis' in weite Ferne, 
reise hin zu jenem Glanz, 
worin ihr erbleichet ganz. 
Ihr, die ihr in Trauern geht, 
fahret wohl, ihr lieben Freunde! 
Was von oben niederweht, 
tröstet froh des Herrn Gemeinde; 
weint nicht ob dem eitlen Schein: 
Droben nur kann ewig sein. 
Weinet nicht, daß nun ich will 
von der Welt den Abschied nehmen, 
daß ich ans dem Jrrland will, 
ans den Schatten, aus den Schemen, 
aus dem Eitlen, aus dem Nichts 
hin ins Land des ew'gen Lichts. 
Weinet nicht, mein süßes Heil, 
meinen Heiland hab' ich funden, 
und ich habe auch mein Teil 
in den warmen Herzenswunden, 
woraus einst sein frommes Blut 
floß der ganzen Welt zu gut. 
Weint nicht, mein Erlöser lebt; 
hoch vom finstern Erdenstaube 
hell empor die Hoffnung schwebt, 
und der Himmelsheld, der Glaube, 
und die ew'ge Liebe spricht: 
Kind des Vaters, zittre nicht! 
141. Auferstehung. 
(Emaimel Gnbel.) 
Wenn einer starb, den du geliebt hienieden, 
so trag hinaus zur Einsamkeit dein Wehe, 
daß ernst und still es sich mit dir ergehe 
im Wald, am Meer, ans Steigen längst gemieden. 
Da suhlst du bald, daß jener, der geschieden, 
lebendig dir im Herzen auferstehe; 
in Luft und Schatten spürst du seine Nähe, 
und aus den Thränen blüht ein tiefer Frieden. 
Ja, schöner muß der Tote dich begleiten, 
ums Haupt der Schmerzverklärnng lichten Schein, 
und treuer; — denn du hast ihn alle Zeiten. 
Das Herz hat auch sein Ostern, wo der Stein 
vom Grabe springt, dem wir den Staub nur weihten; 
und was du ewig liebst, ist ewig dein.
	        
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