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blieb fröhblien manche Woche da.
Doch als die Sonne durchs Penster sab,
da sab er immer so traurig dort;
sie machten ihm auf — husch, war er fort!
161. vVõögel vor der Scheuer.
EHey.)
Im Felde draußen da gibt's nichts mehr;
der Sehnee deckt alles veit umher.
Da hörten wir euren Drescherschlag
und ziehen dem lieben Klange nach.
Manceh Körnlein springt wobhl aus der Tennen,
das könnt ihr uns armen Vöglein gönnen.
Die Drescher drin sehlugen nach dem Takt,
maneh Scheffel Korn ward ausgesackt;
das gab wohl Brot genug fürs Haus.
Manch Körnlein sprang auf den Hof hinaus,
das lieben die Vögel aueh nicht liegen,
sio holten es sehnell mit Hüpfen und Pliegen.
162. Das OMristhäumehen.
(Curtman.)
Die Bäume hatten einmal Streit unter einander, weleher von ihnen
der vorzügliehste sei. Da trat die Eiche hervor und sagte: »Seht mieh
an, ieh bin hoch und diek und habe viele Meste, und meine Zweige sind
reieh an Blättern und Früchten.« — »Prüchte hast du wohl,« sagte der
Pfirsichbaum, »aber es sind nur Früchte für die Schweine; die Menschen
mögen nichts davon wissen. Aber ich liefere meine rothbäckigen Pfirsiche
auf die Tafeln der Könige.« — »Das hilft nieht viel, « sagte der Apfelbaum,
»von deinen Pfirsichen werden nur wenige Leute satt, aueh dauern sie nur
wenige Wochen, dann werden sie faul, und niemand kann sie mehr brauchen.
Da bin ich ein andrer Baum; ieh trage alle Jahre Körbe voll Aepfel; die
brauchen sieh nicht zu sehämen, wenn sie auf eine vornehme Tafèl gesetzt
verden, aber sie machen aueh die Armen satt, man kann sie den ganzen
Winter im Keller aufbewahren, man kann sie im Ofen dörren oder kann
Wein davon keltern. Ieh bin der nützlichste Baum.« — »Das bildest du
dir ein,« sagte dieé Tanne, »aber du irrst dich. Mit meinem Holze heizt
man die Oefen und baut man die Häuser, mieh sehneidet man zu Brettern
und macht Tische, Stühle, Schränke, ja sogar Nachen und Schiffe daraus;
dazu bin ieh im Winter nieht so kahl wie ihr, ieh bin das ganze Jahr
hindureh grün und sebön.« — »Das nämliche bin ieh aueh, « sagte die
Fichte, »allein ieb habe noch einen Vorzug. Wenn Weihnachten vird,
dann kommt das Ohristkindehen, man setzt mieh in ein schönes Gärtehen
und hängt goldene Nüsse und Aepfel, Mandeln und Rosinen an meine
Zweige. Und über mieh freuen sien die Kinder am allermeisten; ist das
nicht wahr?«