Full text: [Teil 2 = 6. Schulj., [Schülerbd.]] (Teil 2 = 6. Schulj., [Schülerbd.])

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Aber auch am selben Ort wechselt die Schwere der Luft. Kalte,, 
trockene Lust (bei uns Ost- und Nordostwind) ist dichter als warme,, 
feuchte (bei uns West- und Südwestwind). Erstere ist darum auch 
schwerer als letztere. Bei kalter, trockener Luft wird das Quecksilber 
steigen, bei warmer, feuchter fallen. Steht es also hoch, so ist gutes 
Wetter zu erwarten, das Gegenteil aber, wenn es sinkt. Deswegen 
wird das Barometer auch als Wetterglas benützt. Im allge¬ 
meinen dürften folgende Regeln richtig sein: Schnelles Steigen des 
Barometers bedeutet kurze Sonnenblicke und rasch wechselndes Wetter; 
schnelles Fallen läßt starken Wind und unbeständige Witterung er¬ 
warten. Steigt das Quecksilber langsam mehrere Tage, dann dürfen, 
wir auf anhaltend trockenes Wetter hoffen, schnelles Fallen bringt 
dauernd schlechte Witterungsverhältnisse. 
Der Stechheber ist eine bauchig erweiterte Glas- oder Metall¬ 
röhre. Sie ist an beiden Enden offen und läuft unten spitz zu. 
Stechen wir mit ihm in eine Flüssigkeit, so stellt sich diese 
in ihm so hoch als ihre äußere Oberfläche. Nun ver¬ 
schließen wir die Röhre oben luftdicht mit dem Daumen 
und ziehen sie heraus. Es werden einige Tropfen aus¬ 
fließen. Dadurch wird die Luft zwischen Daumen und 
Flüssigkeit verdünnt und die äußere Luft ist nun imstande 
dem Gesamtinhalt des Hebers das Gleichgewicht zu halten, so 
daß unten nichts mehr ausfließen kann. Die untere Öff¬ 
nung muß aber so eng sein, daß sich Luft und Flüssig- 
I keit nicht ausweichen können. Nimmt man den Daumen 
/ weg, so strömt die Flüssigkeit, da jetzt die Luft von zwei 
Seiten Zutritt hat, infolge ihrer eigenen Schwere aus. — 
Der Stechheber wird dazu verwendet Fässern Proben von 
Flüssigkeiten durch 'das Spundloch zu entnehmen. 
Ähnliche auf dem Luftdruck beruhende Erscheinungen sind: wenn wir ein 
Glas mit Wasser füllen, durch ein aufgelegtes Blatt Papier luftdicht verschließen 
und vorsichtig umdrehen, so wird, auch wenn wir die Hand von dem Papier 
zurückziehen, kein Wasser auslaufen. Aus einem Faß, dessen Spundloch ver¬ 
schlossen ist, läuft auch bei aufgedrehtem H>ahnen, weun er eng ist, keine Flüssig¬ 
keit. Das Ausschenken von Tee oder Kaffee wird erschwert, wenn der Deckel 
fest anfsitzt. Trinken wir ein rohes Ei aus, so macheu wir zwei Löcher hiuein. 
Ein Fingerhut, Schlüssel oder Federkiel, aus dem wir die Luft gesogen haben, 
hängt fest an den Lippen. 
Der- Saugheber ist eine knieförmig gebogene Röhre. Tauchen 
wir das Ende a in das Wasser eines Gesäßes und saugen am 
Ende b, so strömt das Wasser bei 
b ununterbrochen heraus. E r- 
k l ä r u u g: Durch das Saugen ent¬ 
steht im Heber ein luftverdünnter 
Raum. In denselben strömt das 
Wasser infolge des Druckes der 
Luft auf seine Oberfläche sofort 
nach, steigt in dem einen Schenkel 
in die Höhe, um im andern in-
	        
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