Aus Sem Menschenleben.
\♦ Die Worte des Glaubens.
zrlebrkch von Schiller.
SSmtlichs Werke. SSkularausgabe. Stuttgart und Berlin. I. Bb. S. 1S3.
rei Worte nenn ich euch, inhaltschwer,
sie gehen von Munde zu Munde,
doch stammen sie nicht von außen her,
das herz nur gibt die Kunde.
Dem Menschen ist aller Wert geraubt,
wenn er nicht mehr an die drei
Worte glaubt.
2. Der Mensch ist frei geschaffen, ist frei,
und würd er in Ketten geboren.
Laßt euch nicht irren des Pöbels Geschrei,
nicht den Mißbrauch rasender Toren!
vor dem Lklaven, wenn er die Kette bricht,
vor dem freien Menschen erzittert nicht.
3. Und die Tugend, sie ist kein leerer Lchall,
der Mensch kann sie üben im Leben,
und sollt er auch straucheln überall,
er kann nach der göttlichen streben.
Und was kein verstand der verständigen sieht,
das übet in Einfalt ein kindlich Gemüt.
4. Und ein Gott ist, ein heiliger Wille lebt,
wie auch der menschliche wanke-
hoch über der Zeit und dem Uaume webt
lebendig der höchste Gedanke.
Und ob alles im ewigen Wechsel kreist,
es beharret im Wechsel ein ruhiger Geist.
Deutsches Lesebuch für Mittelschulen lV. ^