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de Bezaure: Reise auf dem Jang-tse-kiang. 373 
Gedanke, daß wir, wenn es zerreißen sollte, sicherlich verloren wären. 
Endlich nach vielem Schreien und verschiedenen Stockschlägen, die auf die 
Rücken der Seilzieher von Seiten ihrer Patrone niederregneten, sowie 
durch die Hilfe der Leute des kleinen Mandarins aus dem Dorfe Tsin- 
t'an gelaug es unserer Barke, diese Art bewegliche Treppe hinanzu- 
klimmen. 
Es war Nacht. Wir brachten diese oberhalb der Stromschnelle zu 
vor dem eben genannten Dorfe Tsin-t'an. Bis zum Morgen hörten 
wir das furchtbare Tosen der Gewässer. 
Die Dschonke war an einem vorspringenden Felsen angebunden und 
durch drei Seile an starken Pfählen befestigt. Ich träumte in der Nacht, 
daß jemand sich herangeschlichen und die Stricke durchschnitten habe, und 
daß unser Schiff durch die Strömung sortgerissen uud zerschellt worden 
sei. Ich fuhr laus dem Schlafe auf; es war Tag, und wir befanden 
uns bereits unterwegs. Die Barke war infolge eines Versehen, das, ich 
weiß nicht wodurch, verschuldet worden war, leicht gegen einen Felsen 
gestoßen. Die Erschütterung verursachte viel Geschrei und brachte Steuer- 
mann und Mannschaft in Streit. Wir mußten uns ins Mittel legen, 
um die Zankenden zur Ruhe zu bringen. 
Der Tag kündigte sich schlecht an. Konträrer Wind, Regen, Reif, 
und dichter Nebel erschwerten uns die Schiffahrt. Man konnte nur deu 
Fuß der Berge sehen; an den Ufern dehnten sich Getreide- und Bohnen- 
felder aus, desgleichen vereinzelte Anpflanzungen junger Fichten mit 
zartem Grün. Besonders am Nachmittage wehte uns ein starker Wind 
entgegen, so daß wir nur langsam vorwärts kamen. Doch die Stadt 
Kuei-fu am linken Ufer war nicht weit entfernt; ich wußte, daß dies die 
Nachtstation war, und stieg daher mit meinem Huude und meiner Flinte 
aus, um den Rest des Tages zu marschieren. 
Das Land ist hier weniger wild, als am Anfang der Schluchten; 
die Berge haben an Höhe verloren. Es stnden sich nur uoch vereinzelte 
Eibenbäume und Araucarien mit schuppengepanzerten und nadelbesetzten 
Asten, sowie Ailanthen (Ailanthus, Götterbaum) mit ihren dünnen 
Zweigen. Mein Hund jagte aus einem Dickicht von Tamarinden zwei 
Muutjaks (kleine Hirschart) auf, von denen ich einen erlegte. Auch ent- 
deckte ich von weitem, ohne sie erreichen zu können, Tiere von fonder- 
barer Gestalt; sie heißen im Lande „Hunde-Schweine" und haben die 
Größe unserer Pudelhunde. 
Ich kam nach Sonnenuntergang an unserer Station an. Das Schiff 
holte mich dort alsbald ein, und ich ging wieder an Bord. Ein Boot 
legte an unserem Schiffe an, und wir sahen zwei Mandarine auf uns 
zukommen, die von der Behörde gesandt waren, um uns die Honneurs 
zu machen. Sie waren ohne Feder und ohne Knopf uud trugen über
	        
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