fullscreen: Geschichte des Altertums (Teil 1)

Mythen und Sagen der Griechen. 
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war, wie die Sage berichtet, ein phönizischer Königssohn, den stm Vater 
aussandte, um feine von Zeus in Stiergestalt geraubte Schwester Europa zu 
suchen. Das delphische Orakel wies ihn an, da eine Stadt zu gründen, wo 
sich eine heilige, ihm vorausfchreitende Kuh niederlassen würde; sie lagerte 
sich an der Stelle des späteren T h e b e n, und so gründete er hier eine Stadt. 
Ihm wurde die Einführung der Buchstabenschrift zugeschrieben, welche die 
Hellenen in der Tat von den Phöniziern empfangen haben. _ 
Unter den späteren Königen Thebens waren es besonders Ödipus und 
sein Geschlecht, denen die Sage furchtbare Schicksale zuschrieb. Ödipus 
war der Sohn des Königs L a i u § und der Jo käste. Ihn lieh der Vater 
kurz nach der Geburt aussetzen, weil ihm ein Orakel verkündet hatte, sein 
Sohn werde ihm das Leben nehmen; aber das Kind wurde von Hirten ge¬ 
funden, nach Korinth gebracht und von dem König dieser Stadt auserzogen. 
Herangewachsen, zog Ödipus aus, um über sein Schicksal Gewißheit zu haben. 
Das delphische Orakel riet ihm, sein Vaterland zu meiden, da er sonst seinen 
Vater töten, seine Mutter heiraten werde. So mied er denn Korinth; da 
traf er Lcüus in einem Hohlweg, kam mit ihm in Zwist und erschlug ihn. 
Dann gelangte er nach Theben, löste das Rätsel der Sphinx, die schon 
viele Thebaner verschlungen hatte, weil sie es nicht hatten losen können, 
wurde deshalb von der dankbaren Bürgerschaft zum König erhoben und 
heiratete Jokaste. So herrschte er lange Jahre in Theben, bis eine P e st 
ausbrach, die, wie das Orakel erklärte, dann erst weichen würde, wenn man 
den Mörder des La'ius entdecke. Ödipus stellte Nachforschungen an, und es 
ergab sich, daß er, wie es ihm die Pythia geweissagt hatte, seinen Vater 
gemordet und die Mutter geheiratet hatte. Jokaste erhängte sich in der 
Verzweiflung. Ödipus stach sich selbst die Augen aus und zog, von seiner 
Tochter Antigone geleitet, in die Verbannung; mit den Göttern versöhnt, 
starb er in einem Flecken bei Athen. 
Zwischen seinen Söhnen aber, E t e o k l e s und Polynices, erhob 
sich bald ein Bruderstreit. Eteokles verdrängte den Polynices aus der ^e6ttL 
Herrschaft; dieser aber fand Hilfe im Ausland, und ein von ihm und sechs 
anderen Helden geführtes Heer zog gegen Theben heran. Aber die Stadt 
wurde nicht genommen. Nachdem sich die feindlichen Brüder im furchtbaren 
Zweikampf gegenseitig getötet hattet, kamen auch die anderen stürmenden 
Helden fast alle um. Erst die Sohne der Sieben, unter ihnen des TydeuS 
Sohn Diomedes, eroberten ein Menschenalter später die Stadt und 
machten des Polynices Sohn zum Herrscher. 
Eine andere, von der Sage vielgepriesene gemeinsame Unternehmung «gj 
griechischer Helden war der A r g o n a u t e n z u g , der seine Bezeichnung
	        
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