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einem Hause. Sie arbeiten in Fabriken, Geschäften, Markthallen,
Druckereien, auf Neubauten, Bahnhöfen und Hafenplätzen. Wohin
man blickt, sieht man fleißige Leute; ja, in manchen Betrieben wird
Tag und Nacht gearbeitet.
3. In den Straßen der Stadt, besonders in den Hauptstraßen,
herrscht zu jeder Zeit ein ungeheuerer Verkehr. Immer sind viele
Tausende unterwegs. Sie gehen ihren Geschäften nach, besorgen Ein¬
käufe, betrachten dieses und jenes schöne Schaufenster und haben
dabei keine Sorge um ihren Nachhauseweg, wenn er auch stunden¬
weit sein sollte; denn sie wissen alle, daß sie mit der elektrischen Bahn,
mit den Automobilomnibnssen, mit der Stadtbahn und Hochbahn schnell
in die Nähe ihrer Wohnungen gelangen können.
4. Aber nicht nur in der Stadt herrscht ein so lebhafter Verkehr;
nein, auch draußen, aus allen Straßen, die nach Berlin führen. Ans
den Landstraßen sind immer Fuhrwerke aller Art unterwegs; ans der
Spree, die mitten durch Berlin fließt, fahren zu jeder Zeit Dampfschiffe
und Lastkähne, Segel- und Ruderboote stromauf- und stromabwärts;
ans den Schienenwegen aber hasten viele hundert Eisenbahnzüge täg¬
lich nach Berlin und jagen ebensoviele täglich von Berlin nach allen
Windrichtungen.
2. Berlin und seine Besucher.
1. Mit den Eisenbahnzügen kommen täglich viele tausend Fremde
nach Berlin. Sie kommen von weit her und sind oft stundenlang, ja
tagelang gefahren. Nun wohnen sie in den Hotels oder bei bekannten
Familien. Was wollen sie in Berlin? Sie wollen sich die Kaiserstadt
ansehen und wollen sich in ihr gut unterhalten. Und das können
sie auch; denn Berlin ist nicht nur eine große Stadt, in der man
viel sehen kann, sondern auch eine schöne Stadt, in der man sich an
vielen feinen Dingen erfreuen kann.
2. An jedem Morgen hat die Kaiserstadt ihr Sonntagskleid an¬
gelegt, and) an den Werktagen. Während der Nachtzeit haben die
Straßenfeger allen Schmutz vom vergangenen Tage beseitigt. Die
schön gepflasterten Straßen sind mit Alleen geschmückt, die breiten
Plätze aber mit Blumenbeeten und Springbrunnen geziert. Viele
Wohnhäuser und Kirchen sind mit feiner Bildhauerarbeit versehen.
Auf deu Plätzen erheben sich Denkmäler ans Erz und Stein und
schöngebaute Paläste.