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225. Aus der neuesten Geschichte Bayerns. 
zuwarten. Mit Staunen erfuhr der Fremde den Namen seines freund— 
lichen Begleitersß: Es war König Max. — 
Maximilian machte einmal mit einigen Begleitern einen Spazier— 
gang vom Schlosse Tegernsee am Ufer des Sees entlang. Bei Egern 
wandte er sich der Fähre zu um sich nach diesem Orte übersetzen zu 
lassen. Das Fischermädchen hatte den Kahn mit dem königlichen Insassen 
schon ein Stück vom Lande gerudert, als es ein paar Fremde bemerkte, 
die auch dem Ufer zuschritten um überzufahren. Sogleich wendete das 
Mädchen den Nachen wieder, indem es sagte: „Da kommen noch ein 
paar; die müssen wir noch mitnehmen!“ „Ja, ja,“ sprach der König, 
„die nehmen wir noch mit!“ Als alle ausgestiegen waren und das 
Mädchen den blanken Taler betrachtete, den ihm Maximilian als Fähr— 
lohn gegeben hatte, meinte es: „Der Herr muß wer anderer sein!“ 
225. Aus der neueslen Geschichte Bayerns. 
Nach Heigel und Riedl. 
König Ludwig II. wurde durch das frühe Hinscheiden seines edeln 
Vaters in sehr jugendlichem Alter auf den Thron berufen. Er zeigte 
sich als ein würdiger Sohn des Verstorbenen, als ein hochsinniger und 
kunstliebender Fürst. In die ersten Jahre seiner Regierung fielen zwei 
folgenschwere Ereignisse, die blutigen Kriege von 1866 und 1870171. 
Sie schufen das neue Deutsche Reich, dem auch das Königreich Bayern 
angehört. 
Die innigsten Dankesgefühle des treuen Bayernvolkes gegen sein 
angestammtes Herrscherhaus kamen recht zum Ausbruche, als am 
16. September 1880 die Feier 
des 700 jährigen Wittels— 
bacher Jubiläums überall in 
den bayerischen Landen festlich be⸗ 
gangen wurde. Die Untertanen 
warfen bei dieser Gelegenheit mit 
berechtigtem Stolze einen Rück— 
blick auf die Geschichte des wittels— 
bachischen Herrschergeschlechtes. 
Vor einem Jahrtausend be— 
stieg ein Wittelsbacher zum ersten⸗ 
mal den bayerischen Thron. Seit 
sieben Jahrhunderten herrschen 
Wittelsbacher in ununterbrochener 
Reihenfolge über das bayerische