105. Rätsel.
Wie heißt das Ding dort au der Wand?
Es schlägt und hat doch keine Hand;
es hängt und geht doch fort und fort;
es geht und kommt doch nicht vom Ort. Volksmund.
106. Bei dem Wagenbauer.
1. Im Hofe des Wagenbauers steht eine feine Kutsche, die heute fertig
geworden ist. Ein Herr hat sie gekauft und wird sie noch heute mit
seinen Pferden abholen. Ich habe oft zugesehen, wie die Arbeiter des
Wagenbauers an der feinen Kutsche gearbeitet haben. Ich weiß, wer
alles dabei mit geholfen hat.
2. Dort in der Werkstatt des Stellmachers und des Schlossers
ist der Anfang gemacht worden. Der Stellmacher hat mit seinen Ge¬
sellen alle hölzernen Teile gearbeitet, der Schlosser und der Schmied die
eisernen. Der Sattler hat die Polstersitze und die Lederdecken gefertigt,
der Glaser hat die Fensterscheiben eingesetzt, und der Lackierer hat den
Wagen angestrichen und lackiert. Der Wagen sieht schön aus. Aber
noch schöner muß es sein, darin spazieren zu fahren.
3. Ich habe zu meinem Vater gesagt: „Der Wagenbauer, dem das
ganze Geschäft gehört, hat es doch am besten. Er braucht gar nichts
zu tun; die Stellmacher, Schlosser, Schmiede, Sattler, Glaser und
Lackierer tun ja alles, und zuletzt bekommt er doch das Geld für den
Wagen." Aber mein Vater hat mir geantwortet: „Das ist nicht so.
Der Wagenbauer hat zu allererst fleißig arbeiten müssen, ehe die anderen
anfangen konnten. Er hat den Wagen und alle seine Teile aufzeichnen
und dann jedem sagen müssen, wie groß der Wagen werden und wie er
aussehen soll. Und von dem Gelde behält er nicht viel. Er muß ja
davon allen, die mit daran gearbeitet haben, den Lohn bezahlen."
107. Die Kette.
Einmal ging ein Dieb an einer Schmiede vorbei und sah nicht
weit von der Tür auf dem gepflasterten Boden eine eiserne Kette liegen.
„Die will ich mitnehmen!" dachte er. Geschwind schaute er sich nach
allen Seiten um, ob ihn auch niemand bemerkte, und griff dann flink zu.
Aber plötzlich tat er einen entsetzlichen Schrei und ließ die Kette wieder
fallen. Sie war nämlich noch beinahe glühend heiß und hatte ihm alle
Finger verbrannt. „Es geschieht dir ganz recht", sagte der Schmied, der
auf den Schrei zur Tür heraustrat. „Ich hatte die Kette dorthin ge¬
worfen, daß sie kalt werden sollte; für deine Diebesfinger hatte ich sie
nicht hingelegt!" Wilhelm Fix. (Lesebuch für Volksschulen.)