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unsere Tage von Händlern und Kriegern ausgesucht und mit Heer¬
straßen und Eisenbahnen ausgebaut worden ist. Neben Land¬
wegen wurden die Flußadern für Warentrausport und Reise be-
sänbier. nu^e — Jüdische Händler, welche stets mit dem an viel be¬
wunderten und gern gekauften Kostbarkeiten reichen Morgenlande
in Verbindung blieben, und die auch bereits in dem mehr ent¬
wickelten Westfrankenreiche Geldgeschäfte machten, sowie Kaufleute
christlichen Namens durchzogen die Gaue. — Sie setzten den
seßen lan e'etwaigen Überschuß an Erzeugnissen der Landwirtschaft und des
Handwerks um und handelten gelegentlich auch mit Unfreien, einem
Handelsgegenstande, welchem die Volksrechte (z. B. der Alamannen)
Form dcs schützende Sorgfalt zuwandten. — Gemünztes Metall war keines-
™ * wegs in so großer Menge in Umlauf, daß man anderer Tausch¬
mittel hätte entraten können. Vieh, Waffen, Jagdfalken, vielleicht
auch Getreide dienten an Geldes Statt. Nach Erwerbung der
Provence begannen die fränkischen Könige den Goldsolidus mit
ihrem eigenen Namen auszuprägen. Der Solidus war eine röm.
Münze, die nach der Wertbestimmung Konstantins d. G. ausge¬
bracht wurde, und wog 4,55 Gramm Gold. So schwer waren
auch die ältesten merow. Goldmünzen, während die späteren (etwa
seit 584) nur das Durchschnittsgewicht von 3,88 Gr. hatten. *)
Auf den Goldsolidus gingen 40 oder nach alter Rechnung, wie sie
das ripuar. Recht noch kennt, 12 Silberdenare.**)
*) Die Angaben sind entnommen aus Jnama-Sternegg, Deutsche Wirt-
schastsgesch., 1879, S. 185. Unser Zehnmarkstück wiegt 4 Gr.
**) Das Zeichen für Pfennig ( ^ ) ist nichts anderes, als der erste Buch¬
stabe des Wortes Denar. Weiteres s. Groie, Münzstudien Bd. II, S. 806 ff.