Metadata: Das Leben in Stadt und Land, in Feld und Wald

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Taf. XV. Der Markt. 
Fenster sind sehr nahe an einander gerückt, denn bei 
der bedeutenden Tiefe, welche die Zimmer haben, muß man 
dem Licht von außen einen möglichst reichlichen, unge¬ 
hemmten Zugang gestatten. Auch greifen die oberen 
Etagen etwas über die darunter liegenden hinaus. Ver¬ 
gleicht einmal diese Bauart mit der, welche jetzt üblich 
ist, und versucht es, die Gründe aufzufinden, um derer- 
willen man von jener früheren Bauart gegenwärtig abweicht. 
Die uns grade gegenüberliegende Seite des Markt¬ 
platzes wird von einer schönen großen Kirche begrenzt. 
Sie ist im gotischen Stil gebaut. Zwischen starken 
Strebpfeilern öffnen sich hohe, spitzbogige Fenster; 
die jedes dieser Fenster überragende Giebel feite ist mit 
künstlich verschlungenen Bogen verziert. Auf der Spitze 
dieser Giebel erheben sich kunstvoll aus Stein geformte 
Rosetten. Zwei hohe Türme steigen über dem Mittel¬ 
bau empor, und lassen erkennen, daß der Haupteingang 
zur Kirche sich an der dem Beschauer entgegengesetzten 
Seite befindet. Zwischen den beiden Haupttürmen erhebt 
sich ein kleiner, der die Uhr zu tragen bestimmt ist. Die 
Glocke zu dieser Uhr befindet sich in dem oberen Teile 
des Turmes, der sogenannten Laterne. Wie dieser Auf¬ 
bau zu diesem Namen gekommen ist, werdet ihr mir wohl 
angeben können. 
Jetzt laßt uns einmal etwas näher jenes Haus be¬ 
trachten, das den Marktplatz hier auf der rechten Seite 
begrenzt. Es ist das Rathaus der Stadt. Es wird darum 
so genannt, weil sich der Magistrat oder die Ratsherren 
der Stadt darin versammeln, und sich über die Angelegen¬ 
heiten der Stadt beraten und besprechen. Es ist gleich¬ 
falls im gotischen Stil aufgeführt und wahrscheinlich zu 
derselben Zeit erbaut, welcher auch die vorher betrachtete 
Kirche ihre Entstehung verdankt. In dem unteren Teil des 
Gebäudes befindet sich eine offene Halle, unter der 
täglich Waren feil gehalten werden, auch wenn der heute
	        
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