Ende der Kreuzzüge. — Folgen der Kreuzzüge. 97
* Gitbe der Kreuzzüge.
Man unterscheidet sieben große Krenzznge/) neben denen noch Fall von
viele kleinere unternommen wurden. Nachdem das Königreich Jerusalem
Jerusalem 1229 wiederhergestellt worden war, wurde die Haupt-
ftabt uud der größte Teil desselben 1244 von den Muhammedanern
den Christen neuerdings entrissen, so daß ihnen nur noch einige
Küstenplätze (Akkon) blieben.
Dies war für den König Ludwig IX. den Heiligen von 6. Kreuzzug
Frankreich die Veranlassung 1248 einen Zug nach Ägypten 1-248^1254.
zu unternehmen, da von diesem Sultanat die größte Gefahr für
die christlichen Besitzungen in Syrien drohte. Er nahm 1249
Damiette ein. ward aber auf dem Zuge nach Kairo geschlagen,
mit seinem ganzen Heere 1250 gefangen genommen und nur
gegen Herausgabe von Damiette und Zahlung eines Löse-
geldes freigegeben.
1270 unternahm Ludwig eine neue Kreuzfahrt, die sich 7. Kreuzzug
zunächst gegen den muhammedanischen Korsarenstaat Tunis richtete. 1270.
Er belagerte Tunis, aber die ungewohnte Hitze erzeugte im fran-
zösischen Heere Krankheiten, denen auch der König erlag.
Der Rest der Streitmacht kehrte nach Abschluß eines Vertrages in
die Heimat zurück.
Bald nach dem Tode Ludwigs des Heiligen entschied sich das
Schicksal der christlichen Besitzungen in Syrien. Gerade hundert
Jahre, nachdem Akkon durch Richard Löwenherz und Philipp Fall von Akkon
Augustus den Christen wiedergewonnen worden, verloren sie *291.
diesen wichtigsten und lange verteidigten Küstenpiatz 1291 an die
Mamelucken, worauf sie Syrien vollständig räumten und sich zu-
nächst auf Cypern zurückzogen.
* Folgen der Kreuzzüge.
Wenn auch die Kreuzzüge ihren eigentlichen Zweck
aus dem heiligen Land ein christliches Reich zu machen
auf die Dauer nicht erreicht haben, so sind sie doch in vieler Hin-
ficht ungemein wichtig.
1. Sie hoben das Ansehendes Papsttums, das sich gleich zu Geistliche
Anfang an die Spitze dieser großen Bewegung stellte und fort- ®?,toaIt und
während die Wiederaufnahme derselben betrieb. ^urstentum.
2. Auch die Fürstenmacht zog vielfach Gewinn daraus; denn
viele Lehen, deren Inhaber aus dem Morgenlande nicht mehr
zurückkamen, wurden vom Lehensherrn eingezogen, wodurch die
Hausmacht mancher fürstlichen Familien bedeutend wuchs.
l) I. 1096—1099. IL 1147—1149. III. 1189—1192. IV. 1202—1204.
V. 1228—1229. VI. 1248-1254. VII. 1270.
Stöckel, Mittelalter, 7. Auflage. 7