135. Eichel und Kürbis. 
1. Es war einmal ein Bauersmann, der deuchte sich gar 
klug und meinte, er wüßte alles besser als die andern Leute 
und wäre wohl in vielen Stücken weiser noch als der liebe 
Gott selbst. Einmal machte er sich an einem heißen Sommertage 
auf und ging über Feld. Die Sonne brannte ihm auf den 
breiten Ruͤcken, und er schwitzte tüchtig, denn der Sand war 
tief und nirgends ein Baum oder Strauch, der Schatten gab. 
2. Endlich kam er zu einer großen Eiche, in deren kühlem 
Schatten er sich ein wenig hinstrecken wollte, um auszuruhen. 
Als er sich niedergelegt hatte und in die Höhe sah, da bemerkte 
er eine Kürbisstaude, welche an dem Baume hinauf rankte 
und große goldgelbe Kürbisse trug. — ‚Hm, hm,“ brummte 
er und schüttelte den Kopf, „das gefällt mir nicht, daß diese 
schwache Ranke da so große und schwere Früchte tragen muß, 
während an dem starken Eichbaume nur die kleinen, leichten 
Eicheln hangen. Wenn ich die Welt erschaffen hätte, so hälten 
die großen, schweren Kürbisse an dem mächtigen hohen Baume 
en müssen und die kleinen Eicheln an der schwachen 
anke.“ 
3. Während er solche Gedanken hatte, sanken ihm die 
Augenlider herab, und er entschlummerte. Da kam ein Windstoß, 
der rüttelte den Baum, daß es rauschte, und ein Hagel von 
Eicheln herabfiel. Davon traf eine die Nase des Schläfers so 
stark, daß sie blutete, und er erschrocken aufwachte. „Thor, 
der ich war!“ rief er aus, indem er aufsprang Welches 
Glück für mich, daß der Eichbaum nur die kleinen Eicheln trägt! 
Was wäre aus mir geworden, wenn Kürbisse daran gehangen 
hãätten!“ 
E — 
1. Mit Weisheit und mit Wohlbedacht 
hat Gott die ganze Welt gemacht. 
2. Der Herr hat alles wohlbedacht 
und alles, alles recht gemacht. 
Gebt uaserm Gott die Ehre! 
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