163. Die Rübe. 
Christoph von Sohmid 
Qebammoelte Sohrifton. XVI. Bdeh. 2. Aufl. Augaburg. 1861. S8. 88 
Ein armer Tagelöhner hatte in seinem Garten eine 
ungemein große Rübe gezogen, über die sich jedermann 
berwunderte. „Ich will sie unserm gnädigen Herrn 
verehren,“ sagte er, denn es freut ihn, wenn man 
Feld und Garten wohl bestellt. Er trug die Rübe in 
das Schloß. Der Herr des Schlosses lobte den Fleiß 
und deu guten Willen des Mannes und schenkte ihm 
drei Dukaten. 
2 Ein Bauer im Dorfe, der sehr reich und sehr 
geizig war, hörte das und sprach: „Jetzt verehre ich 
dem gnädigen Herrn auf der Stelle mein großes Kalb. 
Giebt er für eine lumpige Rübe schon drei Goldstücke 
wie viel werde erst ich für ein so schönes Kalb bekommen!“ 
Er führte das Kalb an einem Strick in das Schloß und 
bat den gnädigen Herrn, es zum Geschenk anzunehmen. 
Der Herr merkte wohl, warum sich der geizige Bauer 
so freigebig anstelle, und sagte, er wolle das Kalb nicht. 
5.Alein der Bauer fuhr fort zu bitten die geringe 
Gabe doch nicht zu verschmähen. Endlich sprach der 
kluge Herr: „Nun wohll Weil Ihr mich denn dazu 
zwingt, so nehme ich das Geschenk an. Da Ihr aber 
so besonders freigebig gegen mich seid, so darf ich mich 
auch nicht karg sinden lassen. Ich will Euch daher ein 
Gegengeschenk machen, das mich wohl zwei- bis dreimal 
mehr kostet, als Euer Kalb wert ist.“ Und mit diesen 
Worten gab er dem erstaunten und erschrockenen Bauern 
die ihm wohlbekannte große Rübe. 
164. Spruch. 
Wer thätig ist und fleißig spart, 
ist gegen Mangel gut verwahrt. 
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