4
98. Was ich weiß
Ob ich lange leben werde,
Ob ich zeitig sterben werde,
Ob ich oͤft mich freuen werde,
Ob ich häufig weinen werde
Von dem allem weiß ich nichts.
Aber daß ich, weil ich lebe,
Unter Gottes Schuhze schwebe,
Dies weiß ich und fürchte nichts.
99. Die Jahreszeiten.
1. Die Wiese grünt, der Vogel baut,
Der Kuckuk ruft, der Morgen thaut;
Das Veilchen hlüht, die Lerche singt,
Die Baume blühn; — der Fruhling winkt.
2. Die Sonne sticht, die Rose blüht,
Die Bohne rankt, das Würmchen glüht;
Die Ähre reift, die Sense klingt,
Die Garbe rauscht; — der Sommer winlt.
3. Das Laub verwellt, die Schwalbe flieht,
Der Landmann pflügt, die Schneegans zieht;
Die Traube reift, die Kelter rinn
Der Apfel lockt; — der Herbst beginnt.
Der Sang verstummt, die Art erschallt;
Das Schneefeld glänzt, das Waldhorn schallt;
Der Schlittschuh eilt, der Schneeball fliegt,
Die Flut erstarrt; — der Winter siegt.
100. Der Jabreslauf.
1. Der Schnee schmilet, die Tage werden Lnger,
laue Lufte wehen, die Saaten auf den Beldern grü-
nen, auf Wiesen und in Guürten kommen die Blumen
hervor; Schwalben und Störeche kehren zu ihren
Nestern zuruek, Mücken und Bienen flegen summend
unher, die Frösehe quaken, die Lerchen erbeben lieh
trillerud in die reine, blaue Luft, in den Gebusehen
ingen die Nachtigallen, warmer Regen träuft auf die
5.