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3. Feurig wird nun Klarheit schweben
über Staub und Pulverdampf;
nicht ums Leben, nicht ums Leben
führt der Mensch den Lebenskampf —
stets kommt der Tod,
der göttliche Tod!
Richard Dehmel (nach Bab,
4. Gläubig greifen wir zur wehre
für den Geist in unserm Blut;
Volk, tritt ein für deine Ehre,
Mensch, dein Glück heißt Opfermut —
dann kommt der Steg,
der herrliche Sieg!
er Deutsche Krieg im deutschen Gedicht).
z. Reserviftenlied.
1. Nun geht's voran in Reih' und
Glied,
wir singen uns ein Wanderlied,
im Takte fest, im Kerzen fest,
heraus aus eurem weichen Nest,
einer wie der andre.
2. Der gleiche Nock, das gleiche Recht,
und Nottennachbarn Herr und Knecht,
derselbe Lohn, dasselbe Brot,
dasselbe Bett in Schlaf und Tod,
einer wie der andre.
3. Die Ernte steht auf hohem Halm,
wir knieen bald in pulverqualm:
Reserve jung, frisch auf zum Sprung,
Hurra, marsch marsch, zur Wanderung,
einer wie der andre! *
4. (Es klingt die Sense durch das Korn,
wo mäht sie, hinten oder vorn?
Kehr' dich nicht dran, Reservemann,
wie's Gott gefällt, so kommt man dran,
einer oder der andre.
3. So geht's voran in Reih' und
Glied,
so singen wir das Wanderlied.
Run tut das Best' und packt sie fest,
wer weiß, bald kehr'n wir heim zum
Nest,
einer wie der andre.
(Dito Crusius (nach windegg, Der deutsche Krieg in Dichtungen).
4. Vision vor der Schlacht.
Zwischen Metz und den Vogesen
vor der ersten Schlacht
ist es gewesen.
Da standen um Mitternacht sTann
zwei Bayern vom Regiment von der
vor dem Feind auf der wacht.
Stille lag das weite Land unter den
Sternen.
Leises Klirren von Eisen füllte alle
Fernen.
— plötzlich starrten die beiden sich an:
io Leise klang
gedämpfter Ruf und Hörnerklang,
Trommelschlagen und Gesang
und ein Stampfen vieler Pferde. —
woher?
Tief aus der Erde! (Ohr:
Rn den Boden drückten die beiden das
Deutlicher dröhnte der Marsch empor.
E§ kommt, es wandert ein ganzes
„wer da? wer?" (Heer!
Schrie der eine voll Grausen. 20
— „hast du's gehört?
Parole: Weißenburg und Wörth!?"
Klar vernahmen die zwei:
Infanterie, Rrtillerie, Reiterei
zog mit dumpfem Brausen
bis an den Morgen
unsichtbar vorbei.
Ruch die Franzosen hinter den Wäldern
verborgen
hörten den Lärm die ganze Nacht
und schossen ihre Gewehre 30
voll Schrecken ins Leere.
Dann begann die Schlacht!
Will Vesper (nach Windegg, Der deutsche Krieg in Dichtungen).