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man ihn auf dem Marsche nach den nordöstlichen Grenzen;
sein Plan konnte kein anderer sein, als gegen die belgische
Grenze hin einen Vorsprung zu gewinnen, dann längs der-
selben in einer Schwenkung an dem rechten Flügel der
deutschen Heeresstellung vorbei nach Metz hin zu entschlüpfen,
Bazaine, der ihm durch einen Ausfall mit seinem noch immer
100,000 Mann starken Heere unterstützen konnte, die Hand
zu bieten und somit Metz zu entsetzen. Durch diesen Versuch
war einerseits der Rücken des deutschen Heeres gefährdet,
andererseits konnten die Truppen vor Metz von der Festung
aus und von außen gleichzeitig zwischen zwei Feuer gebracht
und aufgerieben werden. Trug auch eine solche Flanken-
bewegung des Feindes einen verzweifelten Charakter, bot sie
auch wenig Aussicht auf Gelingen, so sprachen doch alle
Anzeichen dafür, daß Mac Mahon sie versuchen werde. Sein
Heer war in Folge der Heranziehung der Corps Failly und
Douai mit den neugebildeten Corps des Generals Lebrun
und der versprengten Truppentheile wieder auf 120—150,000
Mann gekommen.
Unter solchen Umständen stellte die Armee des Krön-
Prinzen ihren Marsch auf Paris ein, um sich nordwärts zu
bewegen und im Verein mit der vierten Armee Mac Mahon
zu ereilen. Um die neue Frontveränderung zu vollbringen,
waren die Truppen in den angestrengtesten Märschen von
früh 4 Uhr bis zur sinkenden Nacht auf den Beinen, wäh-
rend die vierte Armee von Verdun aus über Stenay zog.
Beide Heere behielten unter sich stets Fühlung, und in ihrer
Mitte bewegte sich das königliche Hauptquartier vorwärts,
das am 29. August von Clermont nach Grandprs verlegt
ward. Am 27. August erfolgte bei Buzancy, südwestlich von
v Stenay, ein für die deutschen Waffen glückliches Reitergefecht.
Das dritte sächsische Reiterregiment, unterstützt durch eine
Schwadron sächsischer Ulanen, und eine reitende Batterie, stieß
auf sechs Schwadronen des 12. französischen Chasseurregi-
mentes. Der Feind wurde bald zum Rückzug genöthigt. Am
29. August stießen die Vortruppen der Sachsen nordöstlich
von Buzancy, bei Nouart, auf französische Truppen, welche
die Höhen hinter diesem Orte besetzt hatten. Die Franzosen
wurden nach längerem Widerstande zurückgeworfen und ihre