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ebenfalls eine Bildsäule aus Erz in München, und
König Ludwig I. nahm sein Brustbild in die
Ruhmeshalle auf.
28. Fraunhofer.
Wunderbar schützte die göttliche Vorsehung das
Leben eines Knaben, welcher einst der ganzen Mensch¬
heit die ersprießlichsten Dienste leisten sollte. Sein
Name ist Joseph Fraunhofer, der Sohn eines un¬
bemittelten Glasermeisters in Straubing. Er trat
im Jahre 1799 bei einem Spiegelmacher und Glas¬
schleifer zu München in die Lehre und mußte sich
wegen seiner Dürftigkeit zu einer sechsjährigen Lehr¬
zeit verstehen. Im Jahre 1801 stürzte sein Wohn¬
haus ein und er ward verschüttet. Nach vierstün¬
diger Arbeit grub man den vermeintlich tobten
Lehrling heraus, dieser lebte noch, bcnn die über-
einanber gefallenen Balken hatten ihn beschützt.
Churfürst Maximilian Joseph IV., welcher später
(1806) burch Na polen I. zum Könige erhoben rourbe,
hatte durch eifrige Ermunterung ber Arbeiter dessen
Rettung herbeigeführt. Ec beschenkte ben Knaben
mit 18 Dukaten und versprach, ihm Vater zu sein.
Bei btefer Gelegenheit hatte auch ber berühmte Utz-
fchneiber ben jungen Fraunhofer kennen gelernt unb
feine Lernbegierbe unb geistige Fähigkeit wahrge¬
nommen. Er brachte ihm Bücher über Mathematik