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Justinianus I bei Große 526 — 565.
feite1), gehemmt worden. Sein größtes Verdienst war es daher, daß er mit
Übergehung der altern Brüder seinem dritten Sohn Khosru (Kosroes I,
531 —579) die Nachfolge zuwandte. Zwar in Habsucht und Grausamkeit,
wie die Tödung seiner Brüder mit allen den ihrigen bewies, ein achter
asiatischer Despot und eifriger Anhänger des Magierkults, wüste er doch Ruhe
und Ordnung zu schaffen, Ackerbau und Gewerbe zu heben, wissenschaftliche
Bildung zu ehren und zu fördern und die rechte Handhabung seiner Gesetze
zu erzwingen, so daß er mit dem Beinamen Nush irw an (d. i. der Gerechte)
geehrt ward. Dem ererbten Krieg gegen die Römer wandte er seine Energie
¿u, doch Belisarius, der jetzt zum erstenmal den Oberbefehl führte, behauptete
sich trotz seiner geringen und unzuverlässigen Streitkräste so klug und vereitelte
so thätig alle günstigen Erfolge der Feinde^), daß er, noch im Innern beschäf¬
tigt, Justinian, der zu andern Unternehmungen freie Hand wünschte, 533 gegen
eilftausend Pfund Goldes einen ewigen Frieden gewärte. Es war ihm mit
dem Halten desselben nicht Ernst. Bald gaben Streitigkeiten zwischen zwei
arabischen Häuptlingen, von denen der eine die Oberhoheit der Perser, der
andere die der Römer anerkannte, Veranlassung zu Feindseligkeiten und um
so leichter fanden die Gesandten der bedrängten Ostgoten Gehör. 540 fiel
Khosru mit gewaltiger Macht in Syrien ein. Alle Städte am Wege wurden
ausgeraubt, Antiochien erstürmt, geplündert, mit Feuer verheert, zahlreiche
Gefangne fortgeschleppt, um die neue Hauptstadt, welche er in der Nähe von
Ktesiphon zu gründen vorhatte, zu bevölkern. Schon war er im folgenden
Jahr unterwegs um Palästina auszuplündern, als Belisarius auf dein Kriegs¬
schauplatz erschien und von Nisibis aus einen Feldzug gegen die persischen
Lande erösfnete, welcher ihn zum Rückzug vermochte. 542 gelang es abermals
dem großen Feldherrn den. Perserkönig über die Schwäche seines Heers zu
täuschen und von stärkern Unternehmungen abzuhalten, und obgleich nach
seiner Abberufung 543 die unverständig geführten Römer Niederlagen erlitten,
bestimmte doch die Unzuverlässigkeit seiner eignen Bundesgenossen Khosru den
Frieden zu erneuern. Ein dritter Krieg kam 549 dadurch zum Ausbruch,
daß die christlichen Lazier, der Bedrückungen Roms müde, sich der Oberhoheit
der Perser unterwarfen. Hätte Khosru nicht durch die Einführung des Magier¬
kults die Lazier zu Justinian zurückzukehren getrieben, er hätte am schwarzen
Meer festen Fuß gefaßt. Zwei Jahr lang, nur einmal verstärkt, hielt sich die
persische Besatzung der Bergfeste Petra und opferte auch nach der Erstürmung
ihr Leben. Eine stärkre Macht hatten die Römer bis zu der Grenze von
Kolchis zurückgetrieben, als die vertrauensvolle Zuversicht sie eine schwere
Niederlage erleiden ließ. Zwar ruhten seit 556 die Kriegsunternehmungen so
gut wie ganz, aber erst 561 kam ein Friede auf fünfzig Jahr zu Stande, der
die angesprochnen Gebiete den Römern gegen 3000 Pfund Goldes jährlich
tiberließ und die Verhältnisse des Grenzverkehrs regelte.
8. An der Donau greuz e waren die unruhigen Völker durch Theoderich
den Großen in Zucht gehalten worden, und der Angriff Justinians auf die
Ostgoten führte zu einer Bloßstellung des Reichs auf dieser Seite. Er konnte
nur durch die erwähnten ausgedehnten Befestigungsarbeiten, durch Anlockung
zum Dienst, durch Geldopfer und listige Vorspiegelungen einige und nicht
lang dauernde Ruhe gewinnen. Nur aus ältester Zeit in den Gegenden der
1) Mazbak fand mit bei Einführung von Wcibergemeinschaft unb Aufhebung
aller Rang- nnb Volksnnterschiebe zahlreichen Anhang.' S. Gibbon S. 1459. —
2) Gibbon S. 1390.