Vorrede zur vierten Auflage. VII
unerläßlich schien. Indessen hat der Herausgeber auch hier sich wohl gehütet den Kreis zu weit,
namentlich über die spätere Zeit der Geschichte uud Literatur, auszudehnen.
Möge denn auch in dieser neuen Gestalt das Buch dazu beitragen, daß unsere Jugend in die
classische Welt des Alterthums eingeführt und darin heimisch gemacht werde, wodurch für alle höhere
Bildung allein der rechte und wahre Grund gelegt werden kann!
Parchim, deu 8. September 1860.
Dr. Friedr. Lübker.
Vorrede zur vierten Auflage.
^as Erschauen der vierten Auslage des Reallexikons, welches schon seit längerer Zeit ver¬
griffen war, ist durch verschiedene Umstände theils allgemeinerer, theils speciellerer Art länger als
beabsichtigt war verzögert worden. Von nicht unwesentlichem ^Einfluß ist namentlich auch der
Wechsel in der Redaction gewesen. Denn dem verdienstvollen Begründer des Werks, Dr. Friedrich
Lübker, war es nicht mehr vergönnt, auch diese Auflage zum Druck vorzubereiten; inmitten rüstigsten
Schaffens und Wirkens für die höheren Lehranstalten seines Heimathlandes befiel ihn um Ostern
1867 ein Herzübel, dem er am 10. October, erst 56 Jahre alt, erlag. Wie schmerzlich dieses Leiden
auch war, hatte es ihn doch nur wenige Wochen an der Wahrnehmung seines Amtes verhindert.
An des Verstorbenen Platz trat zunächst Herr Professor Dr. Eckstein, bis anderweitige Pflichten
ihn veranlaßten, mit dem Schluß des Buchstabens L zurückzutreten, worauf dauu der Unterzeichnete
die Redaction der zweiten Hälfte übernahm.
Die Herausgeber sind bemüht gewesen die Brauchbarkeit des Werkes durch sorgfältige Prüfung
des Einzelnen, durch Berichtigungen und nothwendige Ergänzungen zu erhöhen. Manche Artikel haben
eine Umarbeitung und bedeutende Erweiterung erfahren, z. B. Bildhaner, Maße und Provincia,
während der Redactiousverhältniffe wegen bei andern, z. B. Attika, diese für jetzt hat unterbleiben müssen;
andere, z. B. Zeitrechnung und Seekrieg, sind neu hinzugefügt worden. Den tabellarischen Ueber¬
sichten der Gewichte, Maße und Münzen sind, wie schon der frühere Herausgeber dies als wün¬
schenswert bezeichnet hat, die jetzigen Werthe beigesetzt worden; sür die folgende Auflage werden
die Müuzwerthe statt in Thalern schon in Reichsmark gegeben werden können.
Die Zahl der Illustrationen ist diesmal nicht vergrößert worden, doch hat auch hier die nach¬
bessernde Haud nicht gefehlt; billigen Ansprüchen dürsten die vorhandenen durchaus geuügeu.
Da nach den gemachten Erfahrungen das Reallexikon nicht nur von deu Schülern der Gymna¬
sien, sondern auch von jüngeren Philologen mit Nutzen gebraucht wird, so erschien es zweckmäßig
die literarischen Nachweisungen bei den einzelnen Artikeln thunlichst zu erweitern uud auch auf
Mouographieeu hinzuweisen, wenn dieselben wichtig waren uud neue Gesichtspuncte boten. Es ist
dies übrigens ein Punct, der für eine künftige Auflage einer gründlichen Erwägung wird unter¬
zogen werden.
Auch diesmal hat die Unterstützung von Fachgenossen den Herausgebern nicht gefehlt. Für die
erste Hälfte hat Herr Professor Eckstein von den früheren Mitarbeitern nur Herrn Professor Stoll
hinzugezogen, dagegen in den Herren Professor Dr. L. Lange und Privatdocent Dr. Philippi
in Leipzig (jetzt Professor in Gießen) neue Mitarbeiter namentlich für römische Alterthümer und
Archäologie gesunden. Für die zweite Hälfte haben außer Herrn Professor Stoll von den früheren
Mitarbeitern die Herren Dr. Hntdentann, Professor Dr. Jessen und Dr. Psitzner den Herausgeber
bereitwilligst unterstützt, wie auch die Herren Oberlehrer Dr. Schaeser in Flensburg und Gymnasial¬
lehrer Fischer in Ratzeburg in dankenswerthester Weise Berichtigungen und Ergänzungen ge¬
liefert haben.
Flensburg, den 6. Jnni 1874.
Dr. Otto Siefert.