endlich das Todesgeschick ihnen erscheint, und mit
ihnen der Göttinnen Seele das Tageslicht ver¬
läßt." — Nach den Naturgebieten, in denen die
Nymphen walten, lassen sich verschiedene Classen
derselben unterscheiden: 1) Nymphen der Ge¬
wässer, zu denen auch die Okeauinen oder
Okeaniden, die Nymphen des Okeanosstromes,
und die Nereiden, die Nymphen des Meeres,
zählen. Im Gegensatz zu diesen heißen die N.
der Landgewässer Najaden (N-rjCdSsg, Natdsg,
Na'cäSsg u. s. w.), welche wieder in Flußnym¬
phen (nozuprjtd&s), die nach den einzelnen Flüs¬
sen wieder ihre eigenen Namen haben (Ax^coiSsq,
iG/JbrjvidEs u. s. w.), Quellnymphen (Kgi]vui<xi,
nrjyciLcu) und Nymphen der stehenden Ge¬
wässer (ElsiovöiioL, Aiiivaxidsg, ÄLfiväSsg) zer¬
fallen. Vermöge der nährenden Kraft des Wassers
sind sie die wohlthätigen Nährerinnen der Pflan¬
zen und Früchte, der Heerdeu und der Menschen
(■KUQ7lOZQ6cpOl, VOfllCCL, CClTtolLKUl, iLTjlCdeg, V.OV-
porpoqpot). Darum sind sie auch zu Ammen und
Erzieherinnen des Zeus und des Dionysos, als
dessen Begleiterinnen sie häufig in Verbindung
mit Pan nnd-Silen und den Satyrn erscheinen,
gemacht worden. Da ferner das Wasser heilende
und begeisternde Kraft haben sollte, so zog man
auch besonders Quellnymphen in den Kreis der
Heilgötter, lieh ihnen die Kunst der Weissagung
und machte sie zu Göttinnen des Gesanges und
der Dichtkunst. Als solche heißen sie Erzieherin¬
nen .des Apollon und Mütter der Sänger und
Seher. Vom Wahnsinn Ergriffene, verzückte Weis¬
sager nannte man vvficpolrj-nroi. — 2) Die Nym¬
phen der Berge, Oreaden (OgsiäSsg, ’Oqe-
GTELaSsg, ’OQoSs^ivLixSsg, Oreades), welche nach
den einzelnen Bergen ihre besonderen Namen er¬
halten haben, wie die Peliaden, Kithaironi-
den, die diktaiischen Nymphen. Zn diesen ge¬
hörte auch Echo. Nahe stehen ihnen — 3) die
N. der Thäler und Wälder, jene Napaien
(NunuLai.), diese Alseiden (AlerjCdsg) genannt.
— 4) Die Nymphen der Bäume, Dryaden
(jQväSeg), welche auch ihre Einzelnamen nach
den verschiedenen Arten der Bäume erhalten ha¬
ben. Homer kennt diese Classe von Nymphen nicht;
Hesiod (theog. 187.) nennt als eine besondere Art
derselben die Melischen, die Eschennymphen,
entstanden aus den Blutstropfen des Uranos
(ans Eschenholz wird der Schaft der blutigen
Lanze gemacht). Wenn jedem Baume feine Dryas
zugetheilt gedacht wird, so ist das Leben derselben
an das Leben des Baumes geknüpft (hymn. in
Vener.). Diese Dryaden heißen vorzugsweise
Hamadryaden (A^cidgväSsg).— 5) N. einzelner
sDerter, wie die Nymphen von Dodona, von
Nyfa, Legmos. Die Nymphen genossen von Alters
her Verehrung. Hom. Od. 13, 350 ff. 17, 210.
Ihre Heiligthümer befanden sich besonders an
Quellen und in wasserreichen Gegenden, in Hai¬
nen, Grotten u. s. w., in späterer Zeit auch in
Städten, wo ihre prächtigen Heiligthümer (vvfi-
cpcaa oder w/upccict) zur Feier von Hochzeiten
gebraucht wurden. Man opferte ihnen Ziegen,
Lämmer, Milch, Del, aber keinen Wein. Sie
wurden von der Kunst als reizende Mädchen
dargestellt, nackt oder halb bekleidet.
Nympliaion, Nv^cpauov, Nymphaeum, ein
öfter vorkommender geographischer Name; so Hieß
j besonders 1) Berg und Flecken in Jllyricum bei
Apollonia am Flusse ASos. Liv. 42, 36. Flut.
Süll. 27.; — 2) Hafenort und Vorgebirge in
Jllyricum, 3 Millien von Lifsus, j. Cabo di Re-
deni. Gaes. b. c. 3, 26. — 3) Vorgebirge der
Halbinsel CHalkidike. Strab. 7, 330.
Nymphe tun, ISivyupsLov, den Wassernymphen
geweihter, schön verzierter Springbrunnen, deren
es in Rom 12 gab, wo sich das Wasser aus vie¬
len Röhren zugleich ergoß, mit Säulengängen
und Sitzplätzen versehen.
Nymphitlius Sablnus, aus niedrigem Stande,
diente dem Nero als Angeber und schwang sich
dadurch zum Befehlshaber der Prätorianer empor.
Tac. ann. 15, 72. Plut. Galb. 2. Bei Nero's
Sturze gewann er die Garden für den Galba,
trachtete aber, als dieser noch in Hispanien war,
selbst nach der Herrschaft; die Prätorianer aber
blieben dem Galba treu, und Nymphidius wurde
von ihnen ermordet. Tac. hist. 1, 5. Suet. Galb.
11. Plut. Galb. 13 ff.
Nympliis, Nv^cpig, aus Herakleia im Pontos,
ein Historiker zur Zeit des Ptolemaios Euergetes.
Er schrieb: tcsqI AXs£c£v3qov xcu täv Slccöoxcov
nat sTtiyovcov in 24 Büchern; tcsqI 'HQu-xXziag
in 13 Büchern und einen neQinlovg ’Aaiccg. Nur
wenige Fragmente sind erhalten, gesammelt von
Müller, fragm. hist. Graec. III, p. 12 ff.
Nympliodöros, Nvficpödcogog, 1) ans Amphi-
polis, soll vo[iLfjLcc ßagßagi-na geschrieben haben.
Seine Zeit ist unbekannt; — 2) ein Syraknsaner
zur Zeit des Ptolemaios Philadelphos, schrieb:
nsQLitlovg und keql twv sv EikeXiu ‘frav/nago-
fisvcov. Sammlung der Fragmente von Müller,
fragm. hist. Graec. II, p. 375 ff.
Nysa, Nvo(g)cc, Nvoa, nannte die Sage den
Ort, wo Dionysos (f. d.) erzogen wurde, daher
dieser Name auf viele Orte in den verschiedensten
Gegenden übertragen worden ist, die sich durch ihre
Weiucultur auszeichneten. So hieß l) Berg und
Stadt in Indien von ganz ungewisser Lage. Arr.
5, l, 1. 2, 1 ff. 6, 2, 3. — 2) Stadt in Äthio¬
pien oberhalb Aegyptens. Hdt. 2, 146. 3, 97.
— 3) Stadt in Karien, am südlichen Abhange
des Mesogisgebirges bei Tralles. Strab. 14, 650.
— Auch in Pisibien, Kappadokien, Thrakien, Boio-
tien (Hom. II. 2, 508.), Aegypten, aus Naxos,
Euboia, sogar aus bem Kaukasos werben Städte
bieses Namens genannt.
Nyx, Nv£, Nox, bie Nacht. Bei Homer (II.
14, 259 ff.) erscheint sie als eine mächtige, selbst
von Zeus geehrte Göttin. Sie heißt (mit Bezug
auf ben Alles überwältigenben Schlaf) elqcc
&säv xai. uvSqüv; als ber Traumgott vor bem
Zorne bes Zeus zur schnellen Nacht floh, scheute
sich dieser, bie Ehrwürbige zu betrüben. Bei
Hefiob (theog. 123.) ist sie eine ber ersten Poten¬
zen ber Kosmogonie, eine Tochter bes Chaos unb
bie Schwester bes Erebos, mit bem sie ben heitern
Aether unb ben Tag erzeugt, nach ber Grund-
vorstellung der Griechen, daß das Licht ans dem
Dunkel, der Tag aus der Nacht entsteht. Nach
V. 211 ff. erzeugt sie als eine Nv£ cUor? aus
sich selbst die verderblichen Wesen der Finsterniß:
Mögog (das unglückliche Todesgeschick), ©dvarog,
Kt\q, Mäfiog (Tadel), ’0t£us (Jammer),
(nrjfia &vrjtot6i ßgoroioi), ’Anäxr] (Trug), <&iioTT]g
(Liebesberückung), ffjQccg (Alter) und "Egig; als