Full text: Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien

Vorrede zur zweiten Auflage. V 
Verarbeitungen, vielleicht utiter Benutzung einiger Hauptstellen aus den Alten selbst und unter 
näherer Anweisung der Lehrer, also zu einer auf der Grundlage jener ruhenden Darstellung in 
Aufsätzen, mündlichen Vorträgen zc. dienen, weil gerade so erst das rechte Leben und die fruchtbare 
Anwendung der Kenntniß des Alterthums gewonnen werden kann. Ob dieses möglich sein wird, 
das muß, wie gesagt, erst der Erfolg lehren; aber daß ein solches Ziel uns vorschweben muß, 
wenn wir unsere Jugend wahrhast einheimisch machen wollen in dem Leben der schönen,- alten Welt, 
und daß es bei dem vorliegenden Werke das eifrige und wohlgemeinte Bestreben gewesen ist, das 
ist gewiß. 
Parchim, den 6. December 1854. 
vorrede zur zweiten Auflage. 
sobald als das Bedürfniß einer neuen Anstage des gegenwärtigen Buchs sich kuudgab, hat 
der Herausgeber alle Sorgfalt angewandt, um dasselbe in allen Theilen bis in das einzelne und 
kleinste hinein der genauesten Prüfnng und Verbesserung zn unterwerfen. Es ist dabei auch Plan 
und Einrichtung des Ganzen der gründlichsten Erwägung unterzogen worden, da über einzelne Seiten 
von Freunden, deren Urtheil von entscheidendem Gewichte sein mußte, sehr eingehende aber auch 
einander grade entgegenstehende Ansichten und Wüusche ausgesprochen worden waren. Keiner der 
dabei zur Erörterung gekommenen Puncte war so wichtig und eingreifend als die Frage nach dem 
Werthe der allgemeinen und übersichtlichen Artikel, deren eine nicht unbedeutende Reihe in dem 
Buche gegeben worden ist. Gerade hier- gingen die Urtheile am weitesten aus einander:'während 
die Einen sie gänzlich aufgehoben nnd in lauter kleine Artikel, die sich bequem au jedem Orte gleich 
finden ließen, zerschlagen zu sehen wünschten, verlangten eben so erfahrene und achtbare Stimmen 
ihre Beibehaltung, ja theilweise Vermehrung. Ter Herausgeber hat sich nach reiflicher Ueberlegung 
der letzterer: Auffassungsweise um so mehr anschließen zu müssen geglaubt, als gerade aus diese 
zusammenfassenden Artikel ein hauptsächlicher Zweck bei der -ersten Bearbeitung des ganzen Werkes 
gerichtet war. Es sollte an seinem Theile dazu dienen, daß unsere Jugend auch bei aller Förderung 
in einzelnen Kenntnissen vornehmlich zur Totalanschauung und zusammenhängenden Erkenntniß 
wenigstens einiger Seiten des classischen Alterthums angeleitet werde und daß auch im Unterrichte 
eine geflissentliche Benutzung für solchen Zweck stattfinde. Daß dies möglich und von gutem Erfolg 
begleitet sei, hat mir die Erfahrung mancher Schulmänner bestätigt. Auch kaun unmöglich es die 
Aufgabe eines solchen Bnchs sein, dem Schüler nur zu dem nächsten und oberflächlichsten Verständ¬ 
nisse irgend eines Gegenstandes aus der alten Welt auf dem bequemsten Wege zu verhelfen; viel¬ 
mehr wird die Mühe desselben, die ihm durch die Aufsuchung des Einzelnen in einem etwas 
größeren Ganzen bereitet wird, schon durch diese Einreihung und Verbindung mit Anderem belohnt 
werden. Freilich bars ihm solches auch nicht zu schwer gemacht werden, und diejenigen der geehrten 
Freunde, die das mühsame Aufsuchen eines einzelnen Punctes innerhalb eines seitenlangen Artikels 
als ein Hinderniß für die emsige und fruchtbare Benutzung bezeichneten, haben damit gewiß sehr 
Recht gehabt. Dies schien aber kein ausreichender Grund zur Verwerfung der ganzen Einrichtung 
zu sein, sondern durch Eintheilung der größeren Artikel in kleinere, am Rande durch Zahlen 
bezeichnete Abschnitte und genaue Verweisung auf dieselben angemessen beseitigt werden zu können. 
Auf diese Verweisungen, die aus nahe liegenden Ursachen in der ersten Auflage sehr mangelhast 
waren, ist der größte Fleiß verwendet worden. 
Eine zweite Rücksicht, die bei der neuen Auflage mit gewissenhafter Fürsorge verfolgt werden 
mußte, war durch die Verschiedenheit in der Auffassung und Behandlung der Mitarbeiter gegeben, 
und es mußte jetzt* vor allen Dingen dahin gestrebt werden, daß eine größere Einheit und ein le¬ 
bendigeres Ineinandergreifen zwischen den verschiedenen, hier bearbeiteten Zweigen des Alterthums 
herbeigeführt werde. Wurde dieses weniger innerhalb der Artikel Einer Gattung als da, wo sich 
die verschiedenen Gattungen berühren, vermißt: so konnte den darin hervortretenden-Uebelstanden 
auch weniger von den einzelnen Mitarbeitern, auch wenn in noch stärkerem Maße, als es säst in 
allen mit der größten Sorgfalt geschehen ist, Einzelne mit der Revision ganzer Fächer beauftragt 
worden wären, als durch den Herausgeber begegnet werden, der auch nach dieser Seite hin dem 
Werke einen besonderen Fleiß zu widmen verpflichtet war. Er hat gerade dabei sich am besten 
immerfort überzeugen können, wie schwierig in allem einzelnen die Aufgabe eines solchen Werks 
nach Form und Inhalt ist, und wie sich dasjenige nur allmählich durch fortgesetzten Fleiß erreichen 
läßt, was einem solchen Buche seine große Nutzbarkeit sichern soll.
	        
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