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Goldregen kommen. Die Frau Holle führte sie auch hin
zu dem Thore; als sie aber darunter stand, ward statt des
Goldes ein großer Kessel voll Pech ausgeschüttet. „Das ist
zur Belohnung deiner Dienste!“ sagte die Frau Holle und
schloß das Thor zu. Da kam die Faule heim, ganz mit
Pech bedeckt, und das hat ihr Lebtag nicht wieder abgehen
wollen. Grimm.
26. Die drei Brüder.
Eis war ein Mann, der hatte drei Söhne und
weiter nichts im Vermögen, als das Haus, worin er
wohlnte. Nun hätte Jeder gern nach seinem Tode
das Haus gehabt, dem Vater war aber Einer so lieb,
als der Andere; da wusste er gar nieht, wie er's
anfangen sollte, dass er Keinem zu nahe träte; ver-
Laufen wollte er das Haus auch nicht, weil's von
aeinen Voreltern war, sonst hätte er das Geld unter
sie getheilt. Da fiel lhm endlieh ein Rath ein, und
er sprach zu seinen Söhnen: »Geht in die Welt und
versucht euch, und lerne Jeder ein Handwerk; wenn
ihr dann viederkommt, wer das beste Meisterstück
macht, der soll das Haus haben.«“
Das waren die Söhne zufrieden; der älteste
wollte ein Hufschmied, der zweite ein Barbier, der
dritte aber ein Fechtmeister werden. Darauf be—
stimmten sie eine Zeit, vann sie vieder nach Hause
kommen wollten, und zogen fort. Es traf sieh auch,
dass Jeder einen tüchtigen Meister fand, vo er was
Rechtsehaffenes lernte. Der Schmied musste des
Königs Pferde beschlagen und dachte: »Nun kann
dir's nicht fehlen, du kriegst das Haus.« Der Bar-
bĩer rasirte lauter vornehme Herren und meinte
aueh, das Haus wäre schon sein. Der Fechtmeister
bekam manchen Lieb, biss aber die Zähne zusam-—
men und lLess sich's nicht verdriessen, denn er
dachte bei sich: „Fürchtest du dieh vor einem Hebe,
a0o bekommst du das Iaus nimmermehr.«