besondere Gnade erwiesen, etwa durch eine Bevorzugung
gegenüber den anderen Hofleuten oder durch ein Geschenk
für die Ausstattung des Grabes, so ordnete er auch dessen
Erwähnung an. Die meisten dieser Paschas werden ihren
mittelalterlichen und neuzeitlichen Kollegen nicht an geistiger
Bildung überlegen gewesen sein; dann haben sie nicht selbst
ihre Lebensbeschreibungen angefertigt, sondern gute Zreunde
unter den Priestern und Schriftkundigen darum gebeten.
Erzählung -es eigenen Lebens.
An der Spitze der uns erhaltenen Lebensbeschreibungen
des Alten Reichs steht zeitlich die des Oberjägermeisters
nieten, der in der 3. Dynastie unter König Snofru lebte.
Er war vom Pharao der Reihe nach in verschiedene (Baue
des Deltas geschickt worden, um diese zu verwalten, legte sich
aber sein Grab wie üblich in der Nähe der königlichen Residenz
an. Don dort ist es durch Richard Lepsius, den Altmeister der
deutschen Ägyptologie, um 1850 nach Berlin übergeführt wor¬
den, wo man im Ägyptischen Museum die etwas altertüm¬
lichen Bilder und Hieroglyphen sowie die noch ungeschickt ge¬
arbeitete Statue des Bieten (Abbildung 1) sehen kann.
Bieten, der von sich wie von einer dritten Person mit
„er" erzählt, berichtet uns folgendes über die wichtigsten
Ereignisse seines Lebens1). „Der Besitz seines Vaters Hnup-
em-anch wurde ihm gegeben; zwar enthielt er keine Gerste
oder irgendeine Hauseinrichtung, aber Leute und Herden
(waren darin). Er wurde ernannt zum (Dberschreiber usw.
(folgt Aufzählung seiner Ernennungen) . . . Das Dorf Schert-
ITIeten wurde gegründet, bevor sein Vater Anup-em-anch
(es) ihm gab." Auf diese Erbschaft von seinem Vater her
folgen Erwerbungen von nieten selbst.
„3hm wurde eine Belohnung von 200 Morgen Domänen¬
land verliehen samt zahlreichen Königssklaven; 50 Morgen
Domänenland der Mut-nebsent wurden ihm gegeben, als
sie darüber ein Testament für (ihre) Kinder machte; ihre
*) Das ganze Grab ist veröffentlicht bei Rich. Lepsius, Denkmäler
aus Ägypten, Äthiopien und dem Sinai, flbt. II 3—7. — Dieser
Text und viele der folgenden sind überseht in I. H. Lreasted,
flncient Records of Ggypt, Chicago 1906.
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