364 
Frauenlyrik. 
llnb seine Gebärde ist königlich, 
geht majestätisch zu Lerzen, 
zuckt er die Braue, dann fürcht' ich mich 
und möchte auch weinen vor Schmerzen; 
und wieder: seh' ich sein Lächeln blüh'n, 
so klar wie das reine Gewissen, 
da möchte ich gleich auf den Schemel knien 
und die guten Äände ihm küssen. 
Äeut' bin ich in aller Frühe erwacht, 
beim ersten Glitzern der Sonnen, 
und habe mich gleich auf die Sohlen gemacht 
zum Emgel drüben am Bronnen. 
Erdbeeren fand ich, glüh wie Rubin, 
schau, wie im Korbe sie lachen! 
Die stell' ich ihm nun an das Lager hin, 
da sieht er sie gleich beim Erwachen. 
Ich weiß, er denkt mit dem ersten Blick: 
„Das tat meine alberne Barbe!" 
And freundlich streicht er das Emar zurück 
von seiner rühmlichen Narbe, 
ruft mich bei Namen und zieht mich nah, 
daß Tränen die Augen mir trüben. 
Ach, er ist mein herrlicher Vater ja, 
soll ich ihn denn nicht lieben, nicht lieben! 
3. Das Äirtenfeuer. 
Dunkel, dunkel im Moor, 
über der Äeide Nacht, 
nur das rieselnde Rohr 
neben der Mühle wacht, 
und an des Rades Speichen 
schwellende Tropfen schleichen. 
Anke kauert im Sumpf, 
Igel im Grase duckt, 
in dem modernden Stumpf 
schlafend die Kröte zuckt, 
und am sandigen Lange 
rollt sich fester die Schlange.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.