n. Kurzer Überblick über die weströmische Kaisergeschichte.
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Städte Herculanum, Pompeji und Stabiä durch einen Bimstein- und
Aschenregen verschüttet wurden.
Sein Bruder und Nachfolger Domitian war ein grausamer 8i-96
und eitler Herrscher. Die Eroberung Britanniens wurde bis zum
heutigen Firth os Forth vollendet. Domitian selbst focht ohne Erfolg
gegen Daeier, Markomannen imd Qnaden, feierte aber trotzdem glan¬
zende Triumphe und legte sich den Beinamen ©enttarnend bei. Seit¬
dem wütete er mit verstärkter Grausamkeit gegen seine Umgebung und
wurde schließlich von Verschwornen erdolcht.
3. Die Blütezeit des römischen Kaiserreichs von Nerva
bis Marc Aurel.
Nach dem Erlöschen des Flamschen Hauses wählte der Senat
den bejahrten Senator Nerva zum Kaiser, der den Trajan adoptierte, 96-98
einen der tüchtigsten Kaiser, gleich ausgezeichnet in den Künsten des 98-ii7
Friedens und der Führung des Krieges. Ihm verdankte das
römische Reich seine größte Ausdehnung, denn er besiegte den
König Deeebalus von Tacten1) und verwandelte das Land in eine
römische Provinz, er besiegte die Parther im äußersten Osten und
fügte Armenien, Mesopotamien und Assyrien2) den römischen Provinzen
hinzu, ebenso das petrüische Arabien.3) Ant oberen Rhein und an
der oberen Donau hatten die Römer festen Fuß gefaßt und begannen
Zur Sicherung dieses Gebietes Verschanzungen anzulegen. Neue Kunst¬
straßen, Brücken und Kanäle verbanden die gewonnenen Gebiete mit
den alten Provinzen. In Rom erbaute Trajan zum Besten der unteren
Volksklassen Bäder imd eine großartige Wasserleitung (Aquädukt) und
legte das „Forum Trajans" an, zu dem ein Triumphbogen führte.
In der Mitte des Platzes erhob sich das Reiterstandbild des Kaisers;
seinen Sieg über die Daeier verherrlichte die noch heute erhaltene
Trajanssäule, unter der seine Asche beigesetzt wurde. Zum ehrenden
Andenken an diesen milden und doch thatkräftigen Kaiser rief der
Senat seinen Nachfolgern bei der Wahl die Worte zu: „Sei glücklicher
als Augustus, besser als Trajan!"
Sein Vetter Hadrian gab die Erwerbungen jenseits des Euphrat n<-i38
wieder auf. Das rechtsrheinische Germanien schützte er durch Vollendung
des Grenzwalles (von Köln bis Regensburg), der aus Wall und Graben
mit Wachttürmen und Kastellen bestand; ebenso schützte er die Provinz
Britannien durch ein Mauerwerk, Piktenwall genannt. Es kam ihm
also darauf an, diese Gebiete dauernd festzuhalten und seinem großen
1) Dacien umfaßte das heutige Beßarabieu, Rumänien unb Siebenbürgen.
2) Mesopotamien lag am oberen Euphrat und Tigris, nördlich davon
Armenien, südöstlich Assyrien.
3) Das peträische Arabien, so genannt von seiner Hauptstadt Petra, südlich
vom toten Meer, lag zwischen Palästina und Ägypten.