m. Der Höhepunkt der kaiserlichen Weltherrschaft unter den fränkischen Kaisern.
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Als König Rudolf III. im Jahre 1032 gestorben war, nahm 1032
Konrad Besitz von Burgund. Dadurch waren sämtliche Alpenpässe in
den Händen des Kaisers. In Zukunft beruhte die Macht der Kaiser
auf Deutschland, Italien und Burgund.
Um an den kleineren Lehnsleuten einen Rückhalt gegen die großen
zu gewinnen, erklärte Konrad II. die kleineren Lehen für erblich. Die
unbeschränkte Macht der Großen über ihre Gefolgschaften wurde dadurch
gebrochen. Der Erblichkeit der Lehen hätte die Erblichkeit der Krone
entsprechen müssen. Daher suchte Konrad auch die Königswürde erb¬
lich zu machen und ließ seinen Sohn Heinrich noch bei seinen eigenen
Lebzeiten zum Nachfolger wählen und krönen; die großen Lehen dagegen
dachte er ganz zu beseitigen: Schwaben, Bayern und Kärnten gab er
seinem Sohne und vereinigte sie so mit der Krone. — In Süditalien
hatten sich Normannen im Kampfe mit den Arabern festgesetzt. Kon¬
rad belehnte ihren Grafen Raimund mit dem eroberten Gebiete, so daß
auch der Normannenstaat die deutsche Oberhoheit anerkannte.
2. Heinrich III. 1039-1056. 1039-
Heinrich III. folgte seinem Vater wie in einem Erbreiche. — Als
der Böhmenherzog Bretislaw die auf ein unabhängiges Slaven¬
reich gerichteten Pläne des Boleslaw Chrobn) wieder aufnahm, brach
Heinrich von drei Seiten in Böhmen ein und zwang ihn zur Unter¬
werfung. Auch über Ungarn dehnte Heinrich III. zeitweilig die deutsche
Oberhoheit aus. Hier war aus Stephan den Heiligen sein Neffe
Peter gefolgt. Wegen Begünstigung der Fremden erhoben sich aber die
Ungarn gegen ihn und zwangen ihn zur Flucht nach Deutschland, wo
er bei Heinrich Aufnahme und Hilfe fand. Mehrmals zog Kaiser Hein¬
rich siegreich gegen die Ungarn: bald nötigte er ihnen seine Schützlinge
zu Königen auf, bald zwaug er die von ihnen selbst gewählten Könige
zur Anerkennung der kaiserlichen Oberhoheit. In den letzten Jahren
jedoch, wo ihn andere Dinge mehr in Anspruch nahmen, behaupteten
die Ungarn schließlich ihre Unabhängigkeit. — Ebenso versuchte Hein¬
rich III. Frankreich, das von Fehden zerrissen war, in ein Abhängig¬
keitsverhältnis zu Deutschland zu bringen. Darauf hin zielte auch
seine Vermählung mit Agnes von Poitiers, der Tochter des mäch¬
tigen Grafen von Aquitanien.
In enge Verbindung trat Heinrich zu den einflußreichen Mönchen
des Klosters Cluny*). Die Cluniacenser strebten nach einer Besserung
der verweltlichten Geistlichkeit nnd nach einer Herrschaft der Kirche. Auf
ihre Anregung hin suchte er in Deutschland einen allgemeinen Land¬
frieden aufzurichten (nach Art des ewigen Gottesfriedens, der in
Frankreich für die letzten drei Tage der Woche Enthaltung von allem
1) Cluny liegt im französischen Burgund, westlich von der Saone.